Gegen Diskriminierung und Übergriffe bei EURO 2024

Mission sichere Fan Zone: Freiburger Frauenberatungsstelle schult EM-Helfer

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Autor/in
Ingemar Koerner
Ingemar Koerner ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Wer durch die Stuttgarter Fan Zones schlendert, soll sich sicher fühlen. Dafür sorgen engagierte Helfer. Geschult wurden sie von der Freiburger Beratungsstelle "Frauenhorizonte" - extra für die EURO 2024.

Die EM-Fan Zone in Stuttgart soll ein Ort sein, an dem Menschen unbeschwert Fußball gucken und feiern können - kein Platz für Diskriminierungen, Belästigungen und Drohungen. Genau darauf achten engagierte Helferinnen und Helfer. Die Freiburger Beratungsstelle Frauenhorizonte hat eigens dafür mehr als 650 Menschen geschult und für Themen wie sexualisierte Gewalt, Rassismus und Queerfeindlichkeit sensibilisiert. In einer der insgesamt vier Fan Zones wurde außerdem ein sogenannter "Safe Space" eingerichtet. Ein sicherer Ort mit Ansprechpartnern und Beratungsangeboten für Betroffene.

Helferinnen fühlen sich für Ernstfall gewappnet

Die Helferinnen im "Safe Space" hatten bisher wenig zu tun. "Zum Glück", sagen Stefanie Sekler und Mirabella Monopoli auf SWR-Anfrage. Beide fühlen sich durch die Schulung von Frauenhorizonte besser auf den Ernstfall vorbereitet. Sekler, die bereits jahrzehntelange Erfahrung in der Arbeit mit Menschen hat, fand die Schulung dennoch bereichernd. Der Begriff "Ableismus", die Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, war ihr neu.

Mirabella Monopoli, die selbst eine Migrationsgeschichte hat, schätzt den fachlichen Blick der Schulung. Sie sei dadurch im Umgang mit anderen Kulturen bewusster und achtsamer geworden. Besonders beim Thema Sicherheitskräfte wie der Polizei: "Sie sind für unsere Sicherheit da. Das ist für manche Menschen - teilweise aus anderen Kulturen - gar nicht selbstverständlich." Monopoli ist es wichtig, zunächst das Gespräch zu suchen und dann zu sehen, wie sie helfen kann.

Der Safe Space in der Fanzone in Stuttgart ist ein sicherer Ort während der EM. Dort können sich Betroffene von Diskriminierung oder sexualisierten Übergriffen erholen.
Der "Safe Space" in der Fanzone in Stuttgart soll ein sicherer Ort während der EM sein. Dorthin können sich Betroffene von Diskriminierung und sexualisierten Übergriffen wenden.

"Safe Space" soll Zuflucht sein

Der "Safe Space" soll die Sicherheit der Fans während der EM erhöhen, erklärt Pia Kuchenmüller von "Frauenhorizonte". "Primär geht es darum, dass man gehört wird," betont Kuchenmüller. Der "Safe Space" biete auch praktische Hilfe an. Wenn Fans nicht wüssten, wie sie in Stuttgart nach Hause kommen, könnten Helferinnen und Helfer Taxis oder suchen Verbindungen mit Bus und Bahn heraussuchen.

Dort wird mir zugehört [...]. Es ist ein Ort, an dem ich mich zurückziehen kann. Manchmal brauche ich auch nur Ruhe.

Frauenhorizonte überträgt Projekt "nachtsam" auf EM

Ein anderes, landesweites Projekt von Frauenhorizonte heißt "nachtsam". Es zielt darauf ab, Frauen einen sicheren Heimweg zu ermöglichen. Pia Kuchenmüller und ihre Kolleginnen haben diese Initiative für die UEFA angepasst und auf die Europameisterschaft übertragen. Das Geld dafür kam von der UEFA. Frühere Erfahrungen aus dem Fußballbereich erwiesen sich als nützlich: "Frauenhorizonte" unterstützt auch bei Heimspielen des SC Freiburg Betroffene sexualisierter Gewalt. Mit dem Schutzkonzept "Fuchsbau" will der SC Freiburg ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt im Stadion setzen und bietet Betroffenen schnelle, niederschwellige Hilfe vor Ort. Ein Codewort genügt, um diskret Unterstützung durch geschultes Personal und Kooperationspartner wie Frauenhorizonte zu erhalten.

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