Manche Wohngebiete im Kanton Aargau leiden immer mehr unter dem Fluglärm des Flughafens Zürich. Der Kanton stellt jetzt Forderungen, die den deutschen Nachbarlandkreisen nicht gefallen dürften.
Seit Jahren gibt es Streit um den Fluglärm des grenznahen Flughafens Zürich. Jetzt hat sich auch der Nachbarkanton Aargau eingeschaltet. Er liegt in der An- und Abflugschneise der Flugzeuge und leidet immer mehr unter dem Lärm. Das zeigen auch die neuesten Zahlen zur Lärmbelastung.
Der Kanton fordert nun vom Schweizer Bund, dass der Flughafen Zürich schneller ausgebaut wird. Außerdem soll der Flughafen ein neues Konzept bekommen, das die An- und Abflugrouten regelt. Doch das ist umstritten. Das Land und die Landkreise an der Grenze fürchten, dass verstärkt schwere Maschinen in Richtung Bodenseeraum und Hochrhein starten könnten.
Fluglärm: Nach Zürich leidet der Kanton Aargau am meisten
Die neuesten Zahlen zur Lärmbelastung zeigen: In der Schweiz ist nach Zürich der Nachbarkanton Aargau am meisten von dem Fluglärm betroffen. In manchen Aargauer Wohngebieten werden inzwischen sogar in der Nacht die Grenzwerte überschritten. Das liegt an der gestiegenen Zahl an Flügen und Verspätungen. Demnach starteten 2019 noch 1.682 Flugzeuge in der Nacht, im vergangenen Jahr bereits 2.049. Auch die Landungen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr morgens stiegen auf fast das Doppelte. Darauf verwies der Kanton in einer Stellungnahme an das Schweizerische Bundesamt für Zivilluftfahrt.
Der Flughafen kennt die Probleme. Eine Sprecherin begründet die Verspätungen gegenüber dem Schweizer Fernsehen mit fehlendem Personal. Außerdem sei der internationale Luftverkehr angespannt. Der Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten führe zu Luftraumschließungen. Immer mehr Flugzeuge würden über Mitteleuropa und die Schweiz fliegen.
Jahrelanger Streit um den Flughafen Zürich
Im März dieses Jahres haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Zürich in einer Volksabstimmung für den Ausbau der Pisten am Flughafen ausgesprochen. Die deutschen Landkreise an der Grenze haben Angst, dass das mehr Flugbewegungen und mehr Lärm bedeutet. Sie befürchten, dass noch mehr schwere Flugzeuge in Richtung Bodensee starten könnten. Politiker in den angrenzenden deutschen Landkreisen Waldshut, Konstanz und Schwarzwald-Baar forderten in der Vergangenheit immer wieder einen Staatsvertrag zur Begrenzung des Fluglärms.
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