Nach dem verheerenden Brand in einer Sozialpsychiatrischen Einrichtung in Reutlingen ermittelt nun die Polizei die Brandursache. Auch Beamte des Landeskriminalamts sind vor Ort.
Bei dem Brand am Dienstagabend in einer Sozialpsychiatrischen Einrichtung mit Wohngruppen in Reutlingen sind laut Polizei drei Bewohner gestorben. Eine 53-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 73 und 88 Jahren sind nach bisherigen Erkenntnissen durch Rauchgas ums Leben gekommen. Insgesamt wurden bei dem Unglück nach derzeitigem Stand zwölf Personen verletzt, eine davon schwer. Die Menschen, die in der Nacht in die Klinik gebracht wurden, würden dort gut versorgt, sagte Gerhard Längle, Leiter des Pflegeheims.
LKA-Beamte sichern Spuren
Neben den Brandermittlern ist inzwischen laut Polizei auch die Spurensicherung zugange. Beamte des Landeskriminalamtes unterstützen dabei ihre Kollegen aus Reutlingen. Die Kriminaltechniker sichern Spuren am Brandort und werten sie aus. Das solle dabei helfen, die Brandursache zu klären und auszuschließen, dass es sich um eine Straftat, wie beispielsweise Brandstiftung, handele, so eine Sprecherin der Polizei. Als sicher gilt bereits, dass der Brand in einem der Patientenzimmer ausgebrochen ist und sich dann nicht weiter ausgebreitet hat. In dem Heim wurden 37 Menschen betreut.
Reutlinger Oberbürgermeister erschüttert
Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) zeigte sich nach dem Brand erschüttert:
Auch die Evangelische Landeskirche in Württemberg zeigte sich sehr betroffen. Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat in einer ersten Reaktion allen Betroffenen sowie den Angehörigen sein Mitgefühl und sein Beileid ausgedrückt:
Der baden-württembergische Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hatte einen Besuch für Mittwochnachmittag in Reutlingen am Unglücksort angekündigt.
Wie die Polizei mitteilte, wurden die Einsatzkräfte um 19:43 Uhr am Dienstagabend über eine automatische Brandmeldeanlage alarmiert. Die Feuerwehr war binnen sechs Minuten an der Einsatzstelle. Das Feuer brach nach Angaben des Einsatzleiters der Feuerwehr in einem Wohnbereich im 1. Obergeschoss der Einrichtung der BruderhausDiakonie aus. Laut Polizei befanden sich zu diesem Zeitpunkt 37 Bewohner und fünf Pflegekräfte in dem Gebäude. Laut dem leitenden Notarzt Jörg-Uwe Renz kann eine Rauchgasvergiftung innerhalb weniger Minuten zum Tod führen.
Betroffener Gebäudeteil nicht mehr bewohnbar
In dem Raum, in dem es gebrannt hat, sei der Kalk, der Putz von den Decken abgeplatzt bis herunter auf den Fußboden. Dies deute darauf hin, dass eine enorme Hitze herrschte, so der Einsatzleiter der Feuerwehr, Martin Reicherter. Der gesamte Wohnbereich mit mehreren Zimmern sei stark verrußt. "Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren. Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert", sagte der Einsatzleiter.
Sachschaden in sechsstelliger Höhe
Wie die Polizei mitteilte, ist das vom Brand betroffene Stockwerk nicht mehr bewohnbar. Gerhard Längle, Leiter des Pflegeheims, kündigte an, dass die Bewohnerinnen und Bewohner weiter intensiv versorgt würden und diejenigen, die in die Klinik gebracht wurden, noch einige Tage dort bleiben können. Der entstandene Sachschaden liege vermutlich in sechsstelliger Höhe, könne aber noch nicht genau beziffert werden, hieß es von Seiten der Polizei.