Zu stürmisch an Weihnachten, zu warm an Fastnacht - das Geschäft am Feldberg hat gelitten in diesem Winter. Wieder einmal. SWR-Recherchen offenbaren: Finanziell könnte es eng werden.
Stürmisch, nass, zu warm - der schlechte Winter im Schwarzwald bringt viele Liftbetreiber in finanzielle Schwierigkeiten. Davon ist inzwischen auch der Feldberg betroffen. Aus einer internen E-Mail, die dem SWR vorliegt, geht hervor, dass den Liftbetreibern rund um den höchsten Berg in Baden-Württemberg offenbar die Zahlungsunfähigkeit droht.
SWR-Recherche: Feldbergbahnen haben Millionenschulden
Auf die Gefahr einer Insolvenz habe er bereits am 6. Februar ausdrücklich hingewiesen, schreibt der Geschäftsführer der Feldbergbahnen, Julian Probst, in der internen E-Mail an Mitglieder des Gemeinderates. Unter dem Titel "Folgen einer Insolvenz" werden in der E-Mail außerdem Schulden und Darlehen der GmbH detailliert aufgeführt, auch wie sie in den kommenden Jahren abbezahlt werden müssen. Öffentlich ist das bislang nicht.
Steckt das größte Skigebiet des Landes in wirtschaftlichen Schwierigkeiten? Über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit jedenfalls will Probst im Gespräch mit dem SWR trotz mehrfacher Nachfrage nicht reden. Eine Insolvenz stehe nicht zur Debatte.
Dass es aus Sicht der Feldbergbahnen zuletzt schlechte Winter gegeben habe, räumt Probst ein. Aber: "Wir hatten gute Winter die vergangenen Jahre, dort konnten wir gut wirtschaften. Jetzt haben sich ein paar aneinandergereiht, die nicht so gut waren, die wir jetzt gemeinsam aufarbeiten müssen. Aber wir sind zuversichtlich, dass auch wieder bessere Winter kommen."
Positive Zwischenbilanz stößt auf Kritik
Am gleichen Tag des Interviews mit Julian Probst Ende Februar erscheint eine Pressemitteilung der Feldbergbahnen: ein vorläufiges Fazit der Wintersaison. Durchwachsen sei die bislang gewesen, heißt es darin. Dann aber ist von tollen Schneeverhältnissen am Anfang des Winters die Rede und von der Zufriedenheit der Gäste. Man habe den widrigen Wetterbedingungen gemeinschaftlich getrotzt. Am Ende der Pressemitteilung stehen Optimismus und Zuversicht.
Für Michael Schäfer sind das Durchhalteparolen. Er lebt am Feldberg, war lange im Gemeinderat aktiv und verlangt Klarheit. Die Liftbetreiber seien wirtschaftlich am Ende, sagt er.
Laut Schäfer wurde bereits im vergangenen Jahr eine Insolvenz abgewendet, nachdem die Gemeinden Todtnau, St. Blasien und Feldberg jeweils 225.000 Euro investiert haben. Er glaubt, dass die Situation nach diesem Winter noch schlechter ist, und dass die Liftbetreiber im Grunde insolvent sind.
Feldbergbahnen wollen weiter investieren
Sicher ist: Das Geschäft am Feldberg hat zuletzt stark unter der Witterung gelitten. Das Weihnachtsgeschäft vom Sturm verblasen, die Fasnachtsferien zu warm. An manchen Tagen liefen nur ein paar Kinderlifte. In der Bilanz aber werden sie als vollwertige Betriebstage gezählt. Für die GmbH legitime Kalkulation, für Kritiker Schäfer Schönfärberei: "Es ist ja so, dass alle immer noch glauben, wir leben vom Skitourismus und hier oben wird Geld verdient. Das ist leider nicht so."
Trotz allem wollen die Liftbetreiber an dem Bau einer neuen Ganzjahresgondel am Feldberg festhalten. Sie wollen weiter investieren, 40 bis 50 Millionen Euro, auch in moderne Schneekanonen und einen riesigen Wasserspeicher. Im festen Glauben an bessere Winter in den kommenden Jahren.
Mögliche Insolvenz der Skiliftbetreiber Meinung zur Lage am Feldberg: Liftbetreiber sollten der Wahrheit ins Auge sehen
Skiliftbetreibern am Feldberg droht das Geld auszugehen - das haben SWR-Recherchen ergeben. SWR-Redakteur Jan Ludwig wundert das nicht.