Diskussion und Probe-Wahl am Goethe-Gymnasium

Wählen ab 16: Jugendliche in Freiburg befragen Europawahl-Kandidaten

Stand
Autor/in
Ulrike Liszkowski
Bild von SWR-Redakteurin Ulrike Liszkowski
Kristin Haub

Spannende Diskussion an Freiburger Gymnasium: Jugendliche fühlen Europawahlkandidaten der großen Parteien auf den Zahn. Denn sie wollen am 9. Juni die "richtige" Wahl treffen.

Bei der Europawahl im Juni dürften erstmals in Deutschland auch junge Menschen ab 16 wählen. Mit ihrer Wahlentscheidung haben sich am Donnerstag die Oberstufenschülerinnen und -schüler am Freiburger Goethe-Gymnasium auseinandergesetzt. Elftklässler Frederik Hasenauer hat Politikerinnen und Politiker an die Schule geholt zu einer Diskussionsrunde mit rund 100 Schülerinnen und Schülern.

Konzentrierte Ruhe in der vollen Schulaula am Freiburger Goethe-Gymnasium. Von Desinteresse an der Europapolitik keine Spur. Aufmerksam verfolgen die Jugendlichen im Publikum die Diskussion. Auf dem Podium sitzen Politikerinnen und Politiker von Grünen, SPD, FDP, CDU und Linken.

Vier kandidieren selbst fürs neue EU-Parlament: Anna Peters (Grüne) und Julius Geier (CDU) jeweils auf Listenplatz 13, Mark Hohensee (FDP) auf Platz 112 und Alexander Kauz (Linke) auf Platz 8. Weil die SPD-Kandidatinnen verhindert sind, kommt für sie die Freiburger Kreisvorsitzende Viviane Sigg (SPD).

Ich hatte auch die AfD zweimal angeschrieben. Die haben mir leider nie geantwortet, aber sonst waren alle motiviert. Manche hatten keine Zeit, aber eigentlich alle Lust.

Oberstufenschüler Frederik Hasenauer
Oberstufenschüler Frederik Hasenauer moderiert die Podiumsdiskussion mit Kandidierenden bei der Europawahl 2024 am Freiburger Goethe-Gymnasium. Er hat die Veranstaltung auch selbst organisiert.

Welche Klima- und Sicherheitspolitik verfolgen die Parteien in der EU?

In der Diskussion mit den Europawahl-Kandidaten geht es ums Verbrennerverbot und E-Fuels und die Frage, ob Atomkraft als grüne Energie gelten kann. Die Politikerinnen und Politiker positionieren sich für eine EU-Armee, aber einstimmig gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Die Fragen stellt der Moderator Frederik Hasenauer oder auch das Publikum. Wie umgehen mit der Rüstungsindustrie als Kriegsprofiteur, will ein Schüler wissen. Ein anderer fragt, wieso wirtschaftliche Verflechtungen und Abhängigkeiten von anderen Ländern ausschließlich negativ gesehen würden.

Schülerinnen und Schüler haben großen Diskussionsbedarf

Die Zeit reicht am Ende nicht für alle Themen und kritischen Fragen. Nach zwei Schulstunden Debatte geben die Jugendlichen sogar ihre Pause dran, sie hätten mit den Europawahl-Kandidaten vielleicht noch Stunden weiter diskutieren können. Ihr Fazit der Veranstaltung ist positiv. Manche fühlen sich in ihrer Meinung bestätigt, andere wollen ihr Kreuz nach der Diskussion bei einer anderen Partei setzen als vorher.

Mir hat es sehr, sehr gefallen und auch geholfen.

Probeabstimmung: Wen Freiburger Jugendliche ins EU-Parlament wählen

Bei Probeabstimmungen der Schülerinnen und Schüler sind die Grünen klarer Gesamtsieger, auf dem zweiten Platz folgt die FDP, dicht hinter ihr die Linken, weiter abgeschlagen dann die SPD und Schlusslicht ist die CDU.

Wie sich die jungen Erstwählerinnen und Erstwähler am 9. Juni bei der Europawahl wirklich entscheiden, lassen viele noch offen. Sie wollen sich bis dahin weiter über die Wahlprogramme zur Europawahl 2024 informieren. Vielleicht wird die Wahl sogar auf dem Pausenhof noch zu einem größeren Thema.

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