Spannende Diskussion an Freiburger Gymnasium: Jugendliche fühlen Europawahlkandidaten der großen Parteien auf den Zahn. Denn sie wollen am 9. Juni die "richtige" Wahl treffen.
Bei der Europawahl im Juni dürften erstmals in Deutschland auch junge Menschen ab 16 wählen. Mit ihrer Wahlentscheidung haben sich am Donnerstag die Oberstufenschülerinnen und -schüler am Freiburger Goethe-Gymnasium auseinandergesetzt. Elftklässler Frederik Hasenauer hat Politikerinnen und Politiker an die Schule geholt zu einer Diskussionsrunde mit rund 100 Schülerinnen und Schülern.
Konzentrierte Ruhe in der vollen Schulaula am Freiburger Goethe-Gymnasium. Von Desinteresse an der Europapolitik keine Spur. Aufmerksam verfolgen die Jugendlichen im Publikum die Diskussion. Auf dem Podium sitzen Politikerinnen und Politiker von Grünen, SPD, FDP, CDU und Linken.
Vier kandidieren selbst fürs neue EU-Parlament: Anna Peters (Grüne) und Julius Geier (CDU) jeweils auf Listenplatz 13, Mark Hohensee (FDP) auf Platz 112 und Alexander Kauz (Linke) auf Platz 8. Weil die SPD-Kandidatinnen verhindert sind, kommt für sie die Freiburger Kreisvorsitzende Viviane Sigg (SPD).
Welche Klima- und Sicherheitspolitik verfolgen die Parteien in der EU?
In der Diskussion mit den Europawahl-Kandidaten geht es ums Verbrennerverbot und E-Fuels und die Frage, ob Atomkraft als grüne Energie gelten kann. Die Politikerinnen und Politiker positionieren sich für eine EU-Armee, aber einstimmig gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Die Fragen stellt der Moderator Frederik Hasenauer oder auch das Publikum. Wie umgehen mit der Rüstungsindustrie als Kriegsprofiteur, will ein Schüler wissen. Ein anderer fragt, wieso wirtschaftliche Verflechtungen und Abhängigkeiten von anderen Ländern ausschließlich negativ gesehen würden.
Schülerinnen und Schüler haben großen Diskussionsbedarf
Die Zeit reicht am Ende nicht für alle Themen und kritischen Fragen. Nach zwei Schulstunden Debatte geben die Jugendlichen sogar ihre Pause dran, sie hätten mit den Europawahl-Kandidaten vielleicht noch Stunden weiter diskutieren können. Ihr Fazit der Veranstaltung ist positiv. Manche fühlen sich in ihrer Meinung bestätigt, andere wollen ihr Kreuz nach der Diskussion bei einer anderen Partei setzen als vorher.
Probeabstimmung: Wen Freiburger Jugendliche ins EU-Parlament wählen
Bei Probeabstimmungen der Schülerinnen und Schüler sind die Grünen klarer Gesamtsieger, auf dem zweiten Platz folgt die FDP, dicht hinter ihr die Linken, weiter abgeschlagen dann die SPD und Schlusslicht ist die CDU.
Wie sich die jungen Erstwählerinnen und Erstwähler am 9. Juni bei der Europawahl wirklich entscheiden, lassen viele noch offen. Sie wollen sich bis dahin weiter über die Wahlprogramme zur Europawahl 2024 informieren. Vielleicht wird die Wahl sogar auf dem Pausenhof noch zu einem größeren Thema.
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