Erzbischof Gänswein kommt zurück nach Freiburg - ohne Amt und ohne großen Empfang. Sonst sind noch viele Fragen offen rund um den ehemaligen Privatsekretär von Papst Benedikt XVI.
Eins steht fest: Georg Gänswein, Kurienerzbischof und ehemaliger Privatsekretär des verstorbenen Papstes Benedikt XVI., kommt zurück nach Freiburg. Ein genaues Datum will das Erzbistum Freiburg auf SWR-Anfrage nicht nennen. "In der ersten Juliwoche", heißt es vom Bistumssprecher Marc Mudrak. Es gibt Gerüchte in der Stadt, Gänswein sei schon da. Belege dafür gibt es aber nicht. Am Samstag, den 1. Juli, wird Gänswein aber eine Priesterweihe in Bregenz am Bodensee feiern. Er hält sich also bereits in der Nähe auf und ist nicht mehr in Rom. Die Priesterweihe wird live im Internet übertragen.
Kein großer Empfang für den Romrückkehrer
Es macht etwas den Anschein, als ob die Ankunft Gänsweins möglichst unauffällig über die Bühne gehen soll. "Einen Empfang wird es nicht geben", stellt der Bistumssprecher klar. Denn: Gänswein komme ja ohne Amt - als Privatmann.
Erste Bleibe: Wohnung im Priesterseminar
Bekannt ist seit einiger Zeit, wo "der Privatmann" Gänswein zunächst unterkommen wird: Er bezieht eine 150 Quadratmeter große Mietwohnung im Priesterseminar in der Freiburger Innenstadt. Das Collegium Borromaeum ist in der Nähe des Münsters, hier leben vorwiegend Studenten, die sich auf ihre Priesterweihe vorbereiten.
Entscheidungen über neue Aufgaben im Juli?
Welche Aufgaben Gänswein auf kurze oder lange Sicht übernehmen wird, ist weiterhin unklar. "Dass ein Kurienerzbischof in sein Heimatbistum zurückkommt, ist nicht alltäglich", sagt Bistumssprecher Mudrak.
Thomas Nonnenmacher, Kirchenkenner und Inhaber eines Antiquariats mit kirchlicher Literatur in Freiburg, betont: Papst Franziskus habe Gänswein beurlaubt - Freiburg könne auch nur eine Zwischenstation sein. "Dass Gänswein vorübergehend in Freiburg ist, heißt ja nicht, dass er nicht wieder zu einem späteren Zeitpunkt ein neues Amt bekleiden wird", meint Nonnenmacher. Er sieht den Aufenthalt in Freiburg ohne Amt auch als eine Art Auszeit für Gänswein, "für all die Mühe und Kraft, die er verwendet hat".
Freiburger über Gänswein
In Freiburg haben die Menschen aber auch Erwartungen an Georg Gänswein: "Man muss einfach eine Aufgabe für ihn finden", sagt ein Passant. Ein anderer meint, Gänswein müsse hier in Freiburg arbeiten, zum Beispiel eine Pfarrei übernehmen. Klarheit darüber, wie und wo Gänswein tätig sein wird, könnte es im Juli geben. Schon Anfang des Monats soll es Gespräche darüber zwischen der Bistumsleitung und Gänswein geben.
Weiterhin Verbindungen in Heimatort Riedern am Wald
Verbunden war Gänswein auch während seiner Zeit in Rom immer mit seinem Geburtsort Riedern am Wald (Landkreis Waldshut). Die Menschen dort waren äußerst erstaunt und überrascht, dass Gänswein zurück ins Erzbistum kommt. Ortsvorsteher Albert Baumeister sagt: "Der Georg, wie wir hier sagen, ist ja ein Römer geworden. Hier hätte niemand gedacht, dass er wiederkommt." In dem gut 400-Einwohner-Dorf kennen sich alle untereinander. Der inzwischen 81-jährige Ekkehard Blank zum Beispiel war 42 Jahre lang Mesner in der katholischen Kirche des Ortes. Er kennt Gänswein seit seiner Jugend und freut sich über dessen Rückkehr: "Wir hatten immer ein ganz inniges Verhältnis zueinander, obwohl er der Erzbischof war und ich ein ganz normaler Bürger."
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