Viele Menschen sind am frühen Donnerstagmorgen aufgeschreckt: In Südbaden hat die Erde gebebt. Das Epizentrum des Erdbebens lag in Schopfheim.
In Südbaden hat es am frühen Donnerstagmorgen ein Erdbeben gegeben. Laut Landesamt für Geologie im Regierungspräsidium Freiburg lag das Epizentrum in Schopfheim (Landkreis Lörrach). Demnach bebte kurz nach 3 Uhr die Erde. Kurze Zeit später soll es weitere schwächere Nachbeben gegeben haben.
Mehr als 30 Nachbeben verzeichnet
"Wir sind heute Nacht um kurz nach 3 Uhr sofort aktiv geworden und haben die Daten manuell ausgewertet", bestätigte Martin Hensch vom Landeserdbebendienst (LED) Baden-Württemberg in Freiburg dem SWR. Dabei hätten sich die Werte der automatischen Auswertung bestätigt: Stärke 4,2 um 3:06 Uhr bei Schopfheim, in sieben Kilometern Tiefe. "Wir haben momentan mehr als 30 kleine Nachbeben verzeichnet, die Auswertung läuft noch", so Hensch weiter. Das bislang stärkste Nachbeben hatte demnach eine Stärke von 1,7.
Stärkstes Erdbeben seit 2009 - bislang keine Schäden
Mit der Stärke von 4,2 gilt das Erdbeben laut Landesamt für Geologie als "mäßig starkes Erdbeben", bei dem leichte Schäden nicht auszuschließen sind. Trotzdem sein das Beben "das stärkste Erdbeben in Baden-Württemberg seit 2009" gewesen, erklärt Andrea Brüstle vom LED. Das letzte stärkere Erdbeben ereignete sich am 5. Mai 2009 bei Steinen (Kreis Lörrach) mit der Stärke 4,5 auf der Richterskala.
Bei einem Beben wie dem am Morgen können laut LED leichte Schäden an Gebäuden in der Nähe des Epizentrums nicht ausgeschlossen werden. Bislang sind laut Polizei am Donnerstagmorgen aber keine Schäden bekannt.
Erdbeben in BW und Schweiz spürbar
Ein SWR-Hörer aus Görwihl (Kreis Waldshut) berichtet von einem "großen Rumms". "Das ganze Haus hat gewackelt", erzählt er. Bei der Polizei in Freiburg habe es zwei Anrufe von Menschen gegeben, die das Beben gespürt hatten. "Mein Stuhl hat etwas gewackelt", so ein Polizeisprecher, der das Beben in seinem Nachtdienst ebenfalls gespürt hatte.
Das Beben soll in weiten Teilen Baden-Württembergs spürbar und hörbar gewesen sein. Auch in weiten Teilen der Nordschweiz haben Menschen die bebende Erde wahrgenommen. Hier seien Dutzende Meldungen bei der Polizei eingegangen. Beim LED hätten sich sogar mehr als 3.000 Leute gemeldet, die das Erdbeben mitbekommen haben. Wer das Beben gespürt hat, kann das auf einer Website des Landesamtes melden.
Höchste Erdbebengefahr in BW
Baden-Württemberg sei eines der Bundesländer mit der höchsten Erdbebengefahr in Deutschland, so Brüstle: "Durch die Kollision der afrikanischen Platte mit der eurasischen Platte werden die Alpen aufgefaltet. Die Auswirkungen dieser Plattenkollision führen auch weiter nördlich, unter anderem in Baden-Württemberg, zu seismischer Aktivität."