Gasleitung durch neuen Stadtteil Dietenbach

Aktivisten besetzen in Freiburg Bäume - Klage gegen Rodung

Stand
Autor/in
Jannik Schwab

Die geplante Rodung von Bäumen in einem Wald nahe des künftigen Stadtteils Dietenbach in Freiburg sorgt für Protest. Aktivisten haben Bäume besetzt, der Naturschutzbund klagt.

Klimaaktivistinnen und -aktivisten besetzen seit Freitag Bäume in einem Wald in der Nähe des neuen Stadtteils Dietenbach in Freiburg. Sie wollen verhindern, dass Bäume auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern gefällt werden. Dort soll - wegen des Baus des neuen Stadtteils - eine bestehende Gasleitung umverlegt werden und dann nach Plänen der Stadt Freiburg durch den Wald verlaufen. Das Regierungspräsidium hat Ende August die Rodung genehmigt und einen "Sofortvollzug" angeordnet, wie aus einer Pressemitteilung des Naturschutzbundes (NABU) Freiburg hervorgeht.

Klage gegen die Rodung beim Verwaltungsgericht Freiburg

Der Naturschutzbund Deutschland hat beim Verwaltungsgericht Freiburg einen Eilantrag gegen die geplante Rodung für die Gashochdruckleitung gestellt. Bis das Gericht über den Eilantrag entschieden hat, sicherte die Stadt dem Naturschutzbund zu, mit den Baumfällungen zu warten, erklärte eine Sprecherin. Wann das Verwaltungsgericht entscheidet, ist derzeit unklar. Einer Pressemitteilung der Stadt Freiburg zufolge hat das Gericht eine schnelle Entscheidung in Aussicht gestellt.

Aus drei langen Holzstangen haben die Aktivisten im Freiburger Dietenbachwald eine Art Tippi gebaut. Eine Aktivistin hängt in dem Gestänge, darunter hängt ein Banner mit der Aufschrift: "Jeder Baum zählt."
Mit Plakaten, Bannern und Baumbesetzungen kämpfen die Aktivistinnen und Aktivisten für den Erhalt der Bäume in Freiburg.

Klimaaktivisten wollen den Wald weiter besetzen

Egal wie über den Eilantrag entschieden wird: Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen die Baumbesetzungen fortsetzen. Sie schrecken nach eigenen Aussagen auch nicht vor einer polizeilichen Räumung zurück. Darum haben sie in den Laubbäumen Seile befestigt und Holzplattformen und Baumhäuser gebaut. Dort wollen sie bis zur möglichen Räumung ausharren.

Mehrere Initiativen kritisieren die Stadt Freiburg

Die Initiative "Hände weg vom DietenbachWALD" hat auf der von der Rodung bedrohten Fläche zudem eine Mahnwache eingerichtet. Die Aktivistinnen und Aktivisten informieren über die mögliche Rodung und sammeln Unterschriften für eine Petition gegen die Baumfällungen. Die Petition unterstützt auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Freiburg. Die Vorsitzende Mascha Klein kritisiert auch: Das Vorgehen der Stadt in diesem Fall sei intransparent, die Naturschutzverbände seien nicht einbezogen worden.

Die Naturschutzverbände wurden nicht informiert. Das ist ein bisschen eine provokante Vorgehensweise, wo man sich fragen kann, ob die Stadt hier den Konflikt heraufbeschwören will.

Ein vermummter Aktivist hängt im Dietenbachwald in Freiburg in Klettermontour in einem selbstgebauten Baumhaus.
In einem Waldstück beim geplanten Stadtteil Dietenbach besetzen Aktivistinnen und Aktivisten die Bäume.

Stadt: "Rodung ist seit mehreren Jahren bekannt"

Rüdiger Engel, Leiter der Projektgruppe Dietenbach der Stadt Freiburg, entgegnet, dass Initiativen sowie Bürgerinnen und Bürger frühzeitig beteiligt und informiert worden seien. "Die Tatsachen liegen seit mehreren Jahren auf dem Tisch", sagt er. Es habe eine Verfahrenseinbindung stattgefunden. "Einwendungen sind nicht erhoben worden."

Im Zusammenhang mit dem neuen Stadtteil Dietenbach ist auch eine weitere Rodung geplant - auch diese löst Kritik aus. Nahe der Fläche, die für die Gasleitung gerodet werden soll, soll ein laut Stadt vier Hektar großes Waldstück gerodet werden. Auch hier wollen Klimaaktivisten und -aktivistinnen die Rodung verhindern. Darum besetzen sie bereits seit etwa zwei Jahren Bäume und haben ein Baumhauscamp eingerichtet. Mehrere Initiativen beteiligen sich an dem Protest.

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