Der viele Regen im Frühling hat an vielen Orten nicht ausgereicht. Das heißt: Wassermangel und Waldbrandgefahr auch in der Region Stuttgart. Profitiert hat hingegen das Grundwasser.
Trotz überdurchschnittlicher Regenmengen im März und April warnt der Deutsche Wetterdienst schon zu Beginn des Sommers vor teilweise hoher Waldbrandgefahr. Im Landkreis Böblingen wurde wegen Wassermangels die Entnahme aus Bächen und Flüssen verboten.
Mancherorts zweithöchste Gefahrenstufe
Trockenes Laub, trockene Äste, es knackt und raschelt unter den Schuhen im Schönbuch im Landkreis Böblingen. Zum Sommeranfang am 1. Juni ist der Wald hier jetzt schon trocken. In manchen Landkreisen liegt die Waldbrandgefahr bereits auf der zweithöchsten von insgesamt fünf Stufen. Bereits im letzten Jahr gab es in der Region früh Regelungen und Verbote.
Feuerwehr Böblingen rechnet mit mehr Waldbränden
Im Landkreis Böblingen liegt die Waldbrandgefahr auf der dritten Stufe. Der Waldboden sei vielerorts zu trocken, sagt Daniel Riess, Sprecher der Feuerwehr Böblingen. Der Regen der letzten Monate sei nicht überall ausreichend gewesen. Außerdem sorge das schöne Wetter für mehr Waldbesucher und diese erhöhten durch Achtlosigkeit die Gefahr eines Waldbrandes. Die Feuerwehr Böblingen sei auf Waldbrände vorbereitet, so Daniel Riess. Wegen des Klimawandels rechne er künftig mit mehr Einsätzen.
Aufpassen beim Besuch im Wald
Zudem fordert Riess Waldbesucherinnen und -besucher auf, die Zufahrtswege freizuhalten, damit die Feuerwehren durchfahren können, falls irgendwo ein Feuer ausbricht.
Wassermangel im Landkreis Böblingen
Zusätzlich zur Waldbrandgefahr kommt, dass der Landkreis Böblingen laut Landratsamt in einem Wassermangelgebiet liegt. Das bedeute schon jetzt, dass viele Bäche und Quellen trocken fallen. Der Landkreis hat deshalb zum Sommerbeginn am 1. Juni die Wasserentnahme aus Bächen und Quellen verboten. Bei Verstößen droht ein Bußgeld.
Nach Hitzesommer 2022 Nasses Frühjahr: Gut für den Wald in BW
In den vergangenen Monaten hat es vergleichsweise viel geregnet. Nach Hitze und Trockenheit während der vergangenen Jahre freut das viele Waldbesitzer in Baden-Württemberg.
Aber wie kann es sein, dass die Trockenheit jetzt schon solche Probleme und Gefahren verursacht? Und das, obwohl es im März und April verglichen mit den vergangenen Jahren verhältnismäßig viel geregnet hat? In Baden-Württemberg lagen die Niederschlagsmengen laut Statista unter Berufung auf den Deutschen Wetterdienst teilweise sogar deutlich über den Werten des langjährigen Mittelwertes.
Trockenheit trotz viel Regens
Dem Grundwasser hat der Regen im März und April vielerorts zwar geholfen, so Bernhard Röhrle vom Zweckverband Landeswasserversorgung. Er gibt deswegen Entwarnung bei der Trinkwasserversorgung. Die Grundwasserspiegel hätten sich mancherorts sogar normalisiert. Es gebe allerdings zweierlei Wasserhorizonte, so der Experte: Grundwasser und Oberflächenwasser. Das Grundwasser werde langfristig gebildet, und das Oberflächenwasser hänge von kurzfristigem Niederschlag ab. Regnet es also langfristig zu wenig, trocknen Bäche, Flüsse und das Grundwasser aus. Regnet es über einen langen Zeitraum viel, bildet sich zwar Grundwasser neu, das auch eine kleine Trockenperiode übersteht. Bäche, die nicht vom Grundwasser gespeist werden, trocken dann aber aus. Und das sorgt derzeit sowohl für die Wasserknappheit mancherorts und für trockene Waldböden, bei denen erhöhte Brandgefahr besteht.
Röhrle mahnt zu Beginn des Sommers zu einem sorgsamen Umgang mit Wasser. Man wisse nicht, wie trocken der Sommer wird. Die heiße Jahreszeit beginne ja jetzt erst. Schnell könne man dann wieder in angespannte Situationen kommen.
Beim Deutschen Wetterdienst kann man sich beim sogenannten Waldbrandgefahrenindex täglich aktuell über das Gefahrenmaß informieren.
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