Hitzewarnungen und Trockenheit: das Jahr 2022 war in der Region Stuttgart das Wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Das Wetter ändert sich, sagt der Deutsche Wetterdienst.
In Stuttgart und der Region hat das Jahr 2022 viele Wetterrekorde gebrochen. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war es das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Auch in Zukunft müssten sich die Menschen darauf einstellen, dass das Wetter nicht mehr dasselbe sei wie vor zehn oder 15 Jahre, so Meteorologe Thomas Schuster vom DWD.
Mehrere Rekorde gebrochen
Die Wetterstation am Stuttgarter Schnarrenberg hat für das Jahr 2022 einen Mittelwert von 12,2 Grad gemessen, der bisherige Rekord lag bei 12,1 Grad im Jahr 2018. Laut Meteorologe Thomas Schuster war es auch das sonnenreichste Jahr, das jemals gemessen wurde.
Damit sei das Jahr 2003 abgelöst worden, mit 2247 Sonnenstunden." Insgesamt seien an 83 Tagen des Jahres über 25 Grad gemessen worden, so Schuster. An 30 Tagen über 30 Grad Celsius. Das hatte laut dem Meteorologen auch zur Folge, dass vom Deutschen Wetterdienst so viele Hitzewarnungen wie noch nie ausgerufen wurden. "Im Juli und August hatten wir mehr Tage mit Hitzewarnungen als ohne. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das ein deutlicher Peak nach oben", sagt Schuster.
Weniger Regen, aber mehr Saharastaub
Ungewöhnlich sei gewesen, dass es nur wenige Gewitterwarnungen gab. Das hat laut dem Experten auch damit zu tun, dass 2022 viel trockene und heiße Luft aus Nordafrika in die Region gekommen sei. Durch die fehlende Feuchtigkeit seien weniger Gewitter entstanden, so Thomas Schuster. "Dafür hatten wir aber ziemlich viel Saharastaub, was auch außergewöhnlich war ." Bei der Wetterstation am Stuttgarter Schnarrenberg wurden 2022 im Schnitt 593 Liter Regenwasser gemessen. Der Jahressoll liegt laut dem Meteorologen bei 663 Litern.
Wilhelma musste einzelne Bereiche absperren
Die lange Hitzeperiode in diesem Jahr bedeutete nicht nur für die Feuerwehren in der Region etliche Brandeinsätze, auch in der Stuttgarter Wilhelma sei wegen der Trockenheit in diesem Sommer ein neues Phänomen aufgetreten, sagt Sprecher Florian Pointke.
Die Wilhelma musste wegen der herunterfallenden Äste mehrere Bereiche absperren. Die meisten Tiere des Zoos seien dagegen gut mit der Hitze klargekommen, da sie wärmeres Klima gewohnt seien.
Wetterexperte: Klima wird immer extremer
Doch war das Jahr 2022 ein Einzelfall? Nein, sagt Meteorologe Thomas Schuster. "Wegen des Klimawandels werden sich die Wetterkonstellationen auf jeden Fall ändern. Das Wetter wird immer extremer werden und mehr nach oben und unten ausschlagen. So wie das Wetter vor zehn oder 15 Jahren war, wird es nicht mehr werden." Wegen des Klimawandels würden sich die Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer abwechseln. Das könnte zu längeren heißen oder regnerischen Phasen führen. "Es wird vermutlich in den kommenden Jahren nicht jedes Jahr ein neuer Rekord gebrochen und es wird auch immer mal wieder kühlere Jahre geben", sagt Schuster. Aber die Tendenz sei ganz klar, dass es immer wärmer werde.