Prozessbeginn in Stuttgart

Hat ein 16-Jähriger aus Ostfildern zusammen mit anderen Terroranschläge geplant?

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Kerstin Rudat
Kerstin Rudat

Am Landgericht Stuttgart beginnt ein Prozess gegen einen Jugendlichen aus Ostfildern. Er soll mit anderen Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen islamistische Terroranschläge geplant haben.

In Stuttgart startet am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Landgericht ein Prozess gegen einen Jugendlichen aus Ostfildern (Kreis Esslingen). Der 16-Jährige soll sich in Chats im Internet mit drei Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen über islamistisch motivierte Terroranschläge in dem Bundesland ausgetauscht haben.

Festnahme der Jugendlichen in BW und NRW an Ostern

In dem Prozess will das Landgericht Stuttgart bis mindestens Mitte Februar versuchen, mehr über die Beweggründe und die Details der Pläne herauszufinden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Jugendlichen vor, einen islamistischen Terroranschlag vorbereitet zu haben. Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft geht es zudem um die geplante Beteiligung an Mord und Brandstiftung mit Todesfolge. 

Die Öffentlichkeit ist wegen des Alters des Angeklagten vom Verfahren ausgeschlossen. Es wird als Jugendstrafprozess geführt.  Mit dem Jugendlichen aus Ostfildern waren im April an Ostern auch zwei Mädchen aus Düsseldorf und Iserlohn und ein Junge aus Lippstadt verhaftet worden. Auch gegen die Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen erging Anklage wegen der Vorbereitung eines islamistischen Terroranschlags. Sie stehen von Freitag an in Düsseldorf vor Gericht.

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Ermittler: Anschlagspläne waren schon sehr konkret

Die Angeklagten sollen Propagandamaterial der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konsumiert und sich mit der Ideologie der als besonders grausam geltenden Terrorgruppe identifiziert haben. Im Sinne dieser Ideologie sollen sie die Anschläge vorbereitet haben. Nach Überzeugung der Ermittler sollen die Planungen bereits konkreter gewesen sein.

Zunächst sollen die Jugendlichen Anschlagsziele wie Hauptbahnhöfe, Gerichtssäle oder Polizeistationen in Erwägung gezogen haben. Letztlich seien sie aber entschlossen gewesen, an einem Sonntag in Kirchen einzudringen, auf die Besucher dort zu schießen oder einzustechen und die jeweilige Kirche mit Molotowcocktails in Brand zu setzen. Deswegen soll sich der Jugendliche aus Ostfildern Anleitungen zur Herstellung von Bomben und Molotowcocktails besorgt und an einen der anderen Jugendlichen weitergeleitet haben. 

Anschlagsziele in NRW, aber auch Stuttgart war anfangs dabei

Während er sich laut Staatsanwaltschaft bislang nicht geäußert hat, haben sich die Verdächtigen in NRW zu den Vorwürfen eingelassen. Ob sie diese bestritten oder gestanden haben, ist aber nicht klar. Als mögliche Anschlagsorte waren den Angaben zufolge Dortmund, Düsseldorf, Köln und Iserlohn genannt worden.

Auch Stuttgart sei in der frühen Phase als mögliches Ziel eines Anschlags erwähnt worden. Später spielte die Landeshauptstadt allerdings wohl keine Rolle mehr. Das hat der Präsident des Landeskriminalamts, Andreas Stenger, in einer nichtöffentlichen Sitzung des Innenausschusses erläutert. Der Fokus habe auf Nordrhein-Westfalen gelegen.

Wie die Polizei den Jugendlichen auf die Schliche kam

Die Polizei in Hagen in Nordrhein-Westfalen war zunächst auf die 16-Jährige aus Iserlohn aufmerksam geworden, weil es Hinweise gab, dass das Mädchen ausreisen wollte, um sich dem IS im Nahen Osten anzuschließen und für ihn zu kämpfen. Darüber soll sie sich mit dem Mädchen aus Düsseldorf ausgetauscht haben.

Bei der Auswertung ihres Smartphones waren die Ermittler dann auf einen zweiten Chat gestoßen, in dem die Anschlagspläne diskutiert wurden. Bei Durchsuchungen in Düsseldorf waren Sicherheitskreisen zufolge eine Machete und ein Dolch sichergestellt worden. 

Beide Prozesse werden aufgrund des Alters der Angeklagten bis zum Ende unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt.

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