In den kommenden Wochen sollen in Stuttgart mehrere Turn- und Versammlungshallen vorübergehend geschlossen werden. Damit will die Stadtverwaltung Platz für Geflüchtete schaffen.
Stuttgart muss aller Voraussicht nach erneut geflüchtete Menschen in Sport-, Turn- oder Versammlungshallen unterbringen, weil die Kapazitäten in Hotels und Systembauten nun erschöpft seien, hieß es am Donnerstagnachmittag von der Stadtverwaltung. Es sei eine Notsituation, deshalb müsse man diese Maßnahme ergreifen. Neue Unterkünfte mit über 800 Betten Kapazität seien zwar in Planung, der Bau würde aber zu lange dauern, um die Menschen aufzunehmen, die Stuttgart aktuell zugewiesen wurden.
OB Nopper will nochmal Alternativen prüfen
"Unsere Kapazitätsgrenzen sind erreicht", sagt Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU). Leider hätten diese Woche Hotelbetreiber überraschend ihre Angebote zurückgenommen. Dadurch könnten 600 Geflüchtete ab Dezember jetzt nicht mehr wie geplant untergebracht werden. "Die Belegung von Sporthallen ist aus unserer Sicht der letztmögliche Weg", so Nopper. Deshalb würden in den kommenden Wochen nochmal alle Alternativen geprüft.
Nopper appellierte auch an den Bund: "Berlin muss unverzüglich die Notbremse in Sachen ungebremster und unkontrollierter Zuwanderung ziehen, so kann es nicht mehr weitergehen!"
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Behelfsunterkünfte soll es wenn nötig nach Stadtangaben in den Turnhallen in Hedelfingen, Obertürkheim und Birkach geben. Auch Sporthallen von Schulen sind betroffen: die Turnhalle Ost an der Raichberg-Realschule, die Halle Sillenbuch am Geschwister-Scholl-Gymnasium und die Sporthalle Weilimdorf am Solitude-Gymnasium werden gebraucht. Das heiße aber nicht, dass dort ab sofort kein Sport mehr gemacht werden könne, so die Stadtverwaltung weiter.
Wann die Hallen für Treffen und Sport geschlossen werden, steht noch nicht fest. Laut Stadt soll das erst in den kommenden Wochen sein. Die Betreiber und Nutzer der Hallen wurden am Donnerstag kurzfristig informiert, dass die Hallen bald anders genutzt werden. "Das ist ein harter Einschnitt für uns", sagt Thomas Fuhrmann (CDU), Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen. Der Stadt sei es in den vergangenen eineinhalb Jahren immer gelungen, alle Geflüchteten gut unterzubringen, ohne auf Hallen zurückgreifen zu müssen.
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Bisher über 9.000 Geflüchtete in Stuttgart untergebracht
Die nun vielleicht bald anders genutzten Hallen seien ausgewählt worden, weil sie beheizbar sind, ausreichend Toiletten und Duschen vorhanden sind oder in Containern bereitgestellt werden können, teilte die Stadtverwaltung mit. Außerdem sei auch die Nähe zu Öffentlichen Verkehrsmitteln ausschlaggebend gewesen.
Die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, Alexandra Sußmann (parteilos), bittet die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger um Verständnis. Die Stadt wolle weiterhin ihrer humanitären Verpflichtung nachkommen und Geflüchtete unterbringen. Mittlerweile leben nach Angaben der Stadt über 9.000 Menschen in Stuttgart in städtischen Unterkünften - so viele wie seit Jahrzehnten nicht. Bisher habe man dies ohne Einschränkungen für die Bevölkerung leisten können, so Sußmann.
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