Nach der Verfolgungsjagd mit einem Falschfahrer auf der A81 am Freitag ist jetzt klar: Der getunte Mercedes wurde von einem Kfz-Händler geleast. Fahrer oder Fahrerin werden noch gesucht.
Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, ergaben die Ermittlungen, dass der Mercedes von einem Kfz-Händler aus dem Raum Biberach an der Riß geleast wurde. Der Wagen wurde beschlagnahmt und wird noch auf mögliche Spuren untersucht. Die Identität des Fahrers oder der Fahrerin ist immer noch unklar. Auch die Ermittlungen beim Kfz-Händler haben diese Frage bisher nicht klären können. Der Fahrer oder die Fahrerin war in der Nacht von Freitag auf Samstag teilweise mit Tempo 300 auf der A81 unterwegs und hatte sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert.
Polizei sucht weiter nach Zeugen
Die Polizei sucht Zeugen, die möglicherweise Fotos oder Videos von der Fahrt des schwarzen Mercedes AMG GT 63 S auf der A81 oder B10 gemacht haben. Ebenso bittet die Polizei Personen um Hinweise, die möglicherweise den zu Fuß flüchteten Fahrer in Mühlhausen im Täle im Kreis Göppingen gesehen haben.
Aussehen, Geschlecht und Alter der Person am Steuer seien derzeit nicht bekannt, sagte Steffen Grabenstein vom Polizeipräsidium Ludwigsburg am Montag dem SWR. Die Polizei überprüfe noch, ob das Fahrzeug eine Radarfalle ausgelöst habe, um über das Blitzerfoto weitere Einzelheiten ermitteln zu können. Außerdem seien Zeugen, die in der Nacht etwas gesehen oder bemerkt haben, nach wie vor aufgefordert, sich bei der Polizei zu melden.
SWR-Moderatorin Diana Hörger im Gespräch mit Steffen Grabenstein vom Polizeipräsidium Ludwigsburg:
Als Falschfahrer auf B10 aufgefallen
Die Polizei war in der Nacht von Freitag auf Samstag zunächst auf einen Falschfahrer mit Biberacher Autokennzeichen auf der B10 aufmerksam geworden. Die Fahrerin oder der Fahrer hatte zunächst kurz vor einer Autobahnauffahrt gewendet, weil eine Kontrollstelle auf der A81 einen Rückstau verursacht hatte. Dann fuhr er entgegen der Fahrtrichtung in Richtung Stuttgart zurück. Nachdem wegen des Falschfahrers mehrere Notrufe eingingen, nahm die Polizei die Verfolgung auf. Am Ende der Verfolgungsjagd ließ der Fahrer das Fahrzeug stehen und entkam zu Fuß. Seitdem sucht die Polizei nach der flüchtenden Person, von der sie noch nicht mal Aussehen und Geschlecht kennt.
Falschfahrer flüchtete mit bis zu 300 Stundenkilometern
"Der Fahrer hatte auf der B10 verbotswidrig gewendet, weil da Stau gewesen ist", erklärt Steffen Grabenstein vom Polizeipräsidium Ludwigsburg dem SWR. Als Geisterfahrer sei der dann auf der A81 bei Stuttgart-Zuffenhausen der Besatzung eines Streifenwagens begegnet und ließ sich von der Autobahn geleiten.
Dann flüchtete er aber in Richtung Heilbronn. Auf der A81 bei Mundelsheim (Landkreis Ludwigsburg) wurde das Fahrzeug erneut gesichtet. Obwohl mehrere Streifenwagenbesatzungen versuchten, den flüchtigen schwarzen Sportwagen einzuholen, gelang dies nicht, da dessen Fahrer Geschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde fuhr.
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Verfolgungsjagd mit getuntem Auto
Das Fahrzeug sei ein getunter Mercedes gewesen. Nur deshalb habe das Fahrzeug eine so hohe Geschwindigkeiten erreichen und die Polizei abhängen können.
Man dürfe sich aber keine Verfolgungsjagd wie im Film vorstellen, wo die Polizei mit gleicher Geschwindigkeit dem Flüchtenden hinterher rast. "Wir versuchen dann an dem Fahrzeug dran zu bleiben. Das Fahrzeug selbst versuchen wir dann aber durch andere Streifenwagen, die dazu kommen, möglichst kontrolliert zum Halten zu bringen." Ein Polizeihubschrauber konnte den Fahrer oder die Fahrerin schließlich bis nach Mühlhausen im Täle (Landkreis Göppingen) verfolgen. Dort flüchtete der Täter zu Fuß.
Fahrzeug war nicht als gestohlen gemeldet
Der knapp 200.000 Euro teure Wagen wurde nach der Verfolgungsjagd sichergestellt. Das Fahrzeug sei nicht als gestohlen gemeldet worden. Nun müsse geklärt werden, ob über den Halter auch der Täter oder die Täterin ermittelt werden kann. Möglicherweise handelt es sich bei dem schnellen Auto um einen Firmenwagen.
Polizei: Rasen ist gefährlich und strafbar
Klar ist: Die Raserei des unbekannten Fahrers oder der unbekannten Fahrerin war für alle Verkehrsteilnehmer gefährlich, erklärt Grabenstein.
Kein anderer Verkehrsteilnehmer rechne mit einem Auto, das mit 300 Stundenkilometern angefahren kommt. Nach aktuellem Ermittlungsstand ist es durch den Fahrer oder die Fahrerin nicht zu Unfällen gekommen. Dennoch stehen bereits jetzt mehrere Tatbestände im Raum, so Grabenstein. "Wir haben ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen. Wir haben möglicherweise durch das Fahren entgegen der Fahrtrichtung einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr." Dazu könnten Vorwürfe wie Nötigung kommen.
41 Streifenwagen an Verfolgung beteiligt
An der Verfolgung des schwarzen Sportwagens und der Suche nach dem flüchtigen Fahrer oder der Fahrerin waren neben dem Polizeihubschrauber noch insgesamt 41 Streifenwagenbesatzungen der Polizeipräsidien Ludwigsburg, Heilbronn, Pforzheim, Reutlingen, Stuttgart und Ulm beteiligt. Zeugen sowie Verkehrsteilnehmer, die durch den Raser unter Umständen geschädigt oder gefährdet wurden, werden dringend gebeten, sich bei der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg unter Telefonnummer 0711 68690 zu melden.