Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat die Verpflegung für die Einsatzkräfte während der Fußball-EM in Stuttgart als mangelhaft kritisiert. Es gebe außerdem zu wenige Toiletten.
In Stuttgart eingesetzte Polizeieinsatzkräfte während der Fußball-Europameisterschaft bezeichneten die bisherige Verpflegung in Form von Lunchpaketen "als völlig unzureichend", teilte die Deutsche Polizeigewerkschaft am Mittwoch noch vor dem Spiel Deutschland-Ungarn mit.
Die Lunchpakete bestehen den Angaben zufolge aus zwei Brötchen, zwei Schnittchen und einem Apfel. Und bei 30 Grad und schwülen Temperaturen habe es lediglich vier kleine Flaschen Wasser gegeben, kritisierte Landeschef Ralf Kusterer. Während der Weltmeisterschaft 2006 sei die Versorgung viel besser gewesen. Damals habe es hinter dem Stadion eine Halle mit einer Verpflegungsmannschaft gegeben. "Das war hervorragend", so Kusterer im SWR. Auch beim Public Viewing seien die Einsatzkräfte versorgt worden.
Jetzt bekämen die Beamtinnen und Beamten zu Beginn des Dienstes ihr Lunchpaket und Getränke ausgehändigt. Das müsste dann über Einsatzzeiten von zehn bis zwölf Stunden reichen, beklagt Kusterer. Die Verpflegung erfolge über die Dienststelle, daher sei auch keine Pauschale vorgesehen mit der sich die Einsatzkräfte selbst versorgen könnten.
Innenminister Strobl will "kritisch" aufarbeiten
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: "Die Versorgung unserer Einsatzkräfte ist mir ein persönliches Anliegen. Das wird kritisch aufgearbeitet - und wo wir es besser machen können, wird das besser gemacht. Freilich muss man wissen: Die Geschmäcker sind unterschiedlich, auch bei Polizisten gibt es keinen Einheitsgeschmack." Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Gundram Lottmann, sagte, zehn bis zwölf Stunden im Einsatz ohne warmes Essen seien sehr unangenehm für die Einsatzkräfte.
Beide Gewerkschaften beklagten gleichfalls eine schlechte Versorgung mit zu wenig sanitären Einrichtungen. Kusterer berichtet davon, dass in höchster Verzweiflung Einsatzkräfte fast versucht hätten, einen Toilettenwagen gewaltsam zu öffnen. Die teilweise bereitgestellten Dixie-Klos würden auch von ankommenden Fans genutzt. Der hygienische Zustand sei am Abend meist nicht mehr zumutbar. Kusterer fordert daher die Bereitstellung von Toilettenwagen, die auch regelmäßig gereinigt werden müssten.
Die Sprecherin des Innenministeriums sagte, im gesamten Stuttgarter Stadtgebiet stünden sanitäre Einrichtungen für die Einsatzkräfte zur Verfügung. "Die Erfahrungen aus dem ersten Spieltag hat das Polizeipräsidium Stuttgart umgehend ausgewertet und vereinzelt dort nachgebessert, wo die Wege für die Einsatzkräfte zu weit waren."
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Getränke laut Innenministerium unbegrenzt verfügbar
Die Verpflegung sei darauf ausgerichtet, dass die Einsatzkräfte selbst in dynamischen Lagen Zugriff darauf hätten, so die Sprecherin. "Dabei werden hochwertige Komponenten verwendet und auch individuelle Bedürfnisse, beispielsweise vegetarische oder vegane Verpflegung, berücksichtigt. Auch die Menge kann individuell angepasst werden und der Zugang zu Getränken ist umfänglich möglich - hier gibt es keinerlei Reglementierung oder Rationalisierung."
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