Das Unternehmen Roto FTT GmbH aus Leinfelden-Echterdingen pflegt seit Jahren Geschäftsbeziehungen nach Israel. Nun wurden dort in einer Lieferung israelfeindliche Botschaften gefunden.
In einer Lieferung der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie (FTT) GmbH aus Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) wurden Sticker mit der Aufschrift "Fuck Israel" gefunden. Ziel der Warensendung war ein israelisches Unternehmen, das die Botschaften entdeckte und sich daraufhin bei Roto FTT beschwerte. "Wir arbeiten mit den Deutschen seit 15 Jahren zusammen und sowas gab es noch nie. Wir waren schockiert, als wir die Lieferung geöffnet haben", erklärten die Unternehmer Haim and Benny Briskin gegenüber dem israelischen Nachrichtenportal "ynet". Außerdem hieß es: "Es ist inakzeptabel, antisemitische und hasserfüllte Botschaften zu erhalten, insbesondere aus Deutschland."
Marcus Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung der Roto FTT GmbH, zeigte sich sich auf SWR-Anfrage am Mittwoch erschüttert und verurteilte den Vorfall: "Solche Handlungen widersprechen zutiefst unseren Werten und Grundsätzen. Antisemitismus, Diskriminierung und jede Form von Hass haben bei Roto keinen Platz und werden von uns auf das Schärfste verurteilt." Seitdem der Vorfall Anfang der Woche bekannt wurde, stehe man mit dem israelischen Kunden in Kontakt.
Hassbotschaft in Lieferung: Untersuchungen bringen erste Hinweise
"Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und haben umgehend interne sowie externe Maßnahmen und Untersuchungen eingeleitet, um die Hintergründe aufzuklären", so Sander. Allerdings würden die Untersuchungen aufgrund der Komplexität der internationalen Waren- und Lieferströme etwas Zeit benötigen. Die Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH ist Teil der Roto Frank Holding AG. Das Familienunternehmen wurde 1935 gegründet und beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeitende.
Antisemitismus-Beauftragter Blume dankbar über klare Stellungnahme
Die Lieferung mit den israelfeindlichen Stickern beschäftigt auch den Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg, Michael Blume. Der Vorfall beweise erneut, dass Antisemitismus überall auftreten könne und auch schon dem Ruf unserer Wirtschaft schade, sagte er auf SWR-Anfrage. Er zeigte sich dankbar, dass das Unternehmen so klar Stellung beziehe: "Ich werde mich über den Verlauf der Ermittlungen und die gezogenen Konsequenzen informieren lassen."
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