Die angeschlagene Adler Group will neben dem Schwabenlandtower in Fellbach auch den Eiermann-Campus in Vaihingen abstoßen. Die Grünen wollen, dass die Stadt Stuttgart einspringt.
Der Eiermann-Campus steht wieder zum Verkauf. Der Investor, die Adler Group mit Sitz in Luxemburg, hat die ehemalige IBM-Deutschlandzentrale in Stuttgart-Vaihingen auf eine Liste von 22 Bauvorhaben gesetzt, die verkauft werden sollen. Der Liste zufolge gibt es aktuell noch keine Verhandlungen zum Verkauf des Vorhabens, das dort unter dem Namen "VAI-Campus" firmiert. Gegenüber dem SWR erklärte der Unternehmenssprecher Matteo Twerenbold, die Adler Group strebe "eine sinnvolle, dem grundsätzlichen Wert der Objekte entsprechende Veräußerung an".
Ein britisches Gericht hatte vor rund zwei Wochen grünes Licht für ein Restrukturierungsverfahren der Adler Group gegeben. Damit kann ein Insolvenzverfahren verhindert werden, aber das Immobilienunternehmen muss sich Geld verschaffen, um zahlungsfähig zu bleiben und trennt sich deswegen von etlichen Projekten. Jetzt soll ohne Druck ein guter Preis für das Areal direkt am Autobahnkreuz Stuttgart erzielt werden. Dasselbe ist auch der Plan der Adler Group bei der Veräußerung des Schwabenland-Towers in Fellbach.
Grüne: Stadt Stuttgart soll Eiermann-Campus übernehmen
Die Grünen-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat fordert nun per Antrag, die Stadt solle die Fläche kaufen, um "die denkmalgeschützten Eiermann-Gebäude zu erhalten und zusätzliche Bebauung zu ermöglichen". Schließlich sei das Vorhaben bedeutend für die Stadt: Neben dem Rosenstein-Quartier ist es das größte Stadtentwicklungsprojekt der Landeshauptstadt.
Auf dem Areal am Rande Vaihingens sollen gut 1.400 Wohneinheiten entstehen, ein Drittel davon im geförderten Segment. Auch ein Pflegeheim, eine Grundschule und eine Anbindung per Seilbahn sieht des Konzept zum "Garden Campus Vaihingen" aus dem Jahr 2016 vor.
Herausforderndes Projekt für neuen Investor
Sollte ein neuer Investor übernehmen, wäre es bereits der fünfte, der sich am Eiermann-Campus versucht. Eine große Herausforderung bei dem Gelände sind die vier Gebäude, in der IBM bis 2009 seinen Deutschland-Sitz hatte: Sie stehen unter Denkmalschutz und sind stark sanierungsbedürftig. Entworfen hatte die Gebäude der renommierte Architekt Egon Eiermann.