Ein Hochhaus in Fellbach namens SLT 107 Schwabenlandtower.

Dritter Investor gibt auf

Adler Group will Schwabenlandtower in Fellbach verkaufen

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Fabian Ziehe
Fabian Ziehe

Die Adler Group will den Schwabenlandtower in Fellbach abstoßen. Seit neun Jahren wird daran gebaut. An dem 107 Meter hohen Turm wird es damit zu weiteren Bauverzögerungen kommen.

Die luxemburgische Adler Group wird das Luxus-Hochhaus Schwabenlandtower in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) verkaufen. Das bestätigte ein Sprecher der Adler Group dem SWR. Zunächst war im Februar bekannt geworden, der weltweit operierende Immobilienkonzern beziehungsweise dessen Tochter-Unternehmen Consus Real Estate könnte sich aus dem Bauprojekt wieder zurückziehen. Für die Stadt und die Anwohner bedeutet das, dass die Bauarbeiten an dem 107 Meter hohen Rohbau wohl wieder zurückgefahren werden.

Eigentlich sollte der Wohnturm am Ortseingang der Stuttgarter Nachbargemeinde Ende 2024 fertiggestellt sein. Noch im Herbst war ein 120 Meter hoher Kran an dem Gebäude installiert worden, um die bis dahin stockenden Bauarbeiten wieder aufzunehmen.

Gericht gibt grünes Licht für Restrukturierungsverfahren

Hintergrund für die Verkaufspläne der Adler Group sind massive finanzielle Engpässe. Ein Londoner Gericht hat am Mittwoch einem sogenannten Restrukturierungsverfahren zugestimmt - trotz des Widerstands einiger Gläubiger, die nun weitere Rechtsmittel prüfen wollen. Das Restrukturierungsverfahren ermöglicht einem Firmensprecher zufolge nun, Anleihen später zurückzuzahlen. Zudem erhalte der Immobilien-Konzern frisches Geld, um weitere Anleihen begleichen und kleinere Projekte vollenden zu können. Die Restrukturierung kann somit eine Insolvenz oder andere gravierendere Schritte verhindern. Es wurde während der Corona-Pandemie aufgelegt, um Unternehmen eine Sanierung ohne Insolvenz zu ermöglichen.

Weithin sichtbares Bauwerk: Der Schwabenlandtower prägt schon jetzt die Silhouette von Fellbach.
Weithin sichtbares Bauwerk: Der Schwabenlandtower prägt schon jetzt die Silhouette von Fellbach.

Adler Group will in zwei Wochen mit Abstoßen von Großprojekten beginnen

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hatte Adler Group-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten erklärt: "Mit dem positiven Gerichtsentscheid des High Court in London können wir unseren Restrukturierungsplan nun endlich umsetzen." Das Abstoßen von Großprojekten soll in zwei Wochen beginnen, erklärte ein Sprecher der Adler Group gegenüber dem SWR.

Adler Group will Immobilien in Berlin erhalten

Wann welche im Bau befindlichen Immobilien veräußert werden, sei dabei nicht abzuschätzen. Allerdings sei davon auszugehen, dass der Fokus in den nächsten Tagen und Wochen beim Verkauf, nicht beim Weiterbau liegen werde. Da sich die Adler Group auf einen Rückkauf von Minderheiten-Anteilen und das Kerngeschäft mit Bestandsimmobilien vor allem in Berlin konzentrieren will, solle der Schwabenlandtower auf jeden Fall verkauft werden, so der Sprecher.

Noch im Herbst 2022 wurde am  Schwabenlandtower ein 120 Meter hoher Kran installiert. Die Stadt hoffte, dass der Bau bald fertiggestellt werden könnte.
Noch im Herbst 2022 wurde am Schwabenlandtower ein 120 Meter hoher Kran installiert. Die Stadt hoffte, dass der Bau bald fertiggestellt werden könnte.

Fellbach als Standort für dritthöchsten Wohnturm Deutschlands

Seit 2014 laufen die Bauarbeiten am dem Wohnturm in Fellbach - es soll der höchste Baden-Württembergs und der dritthöchste Deutschlands werden. 190 Wohnungen, teils im Luxus-Segment, und 4.400 Quadratmeter Gewerbefläche sollten nach den Plänen der Adler Group entstehen. Der Immobilienkonzern ist nun bereits der dritte Investor, der das markante Bauvorhaben nicht vollenden kann.

Wanderfalken als erste und einzige Bewohner

Erste und bis jetzt einzige Bewohner des Turms sind Wanderfalken: Erst in den letzten Tagen sind in einem Nistkasten oben auf dem Rohbau vier Junge geschlüpft, die mit einer Webcam beobachtet werden können. Um die wechselnden Wanderfalkenpaare auf dem Schwabenlandtower kümmert sich der Nabu Fellbach seit nun schon sechs Jahren.

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