Wird die im Kreis Ludwigsburg geplante Flüchtlingsunterkunft deutlich größer als bisher bekannt? Das geht aus bislang geschwärzten Unterlagen hervor. Die Empörung vor Ort ist groß.
Die Gegner der geplanten Flüchtlingsunterkunft Schanzacker wollen am Sonntag auf dem Weihnachtsmarkt in Tamm (Kreis Ludwigsburg) protestieren. Im Mittelpunkt ihres Unmutes stehen die erst jetzt bekannt gewordenen Zahlen über die Größe der Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA). Statt wie bislang angenommen maximal 1.200 Personen, könnten dort an der Grenze zu den Gemeinden Tamm und Asperg bis zu 2.500 Personen unterkommen.
"Ich bin verärgert, sauer und empört", so fasst der Sprecher der Bürgerinitiative GGLTA (Gemeinsam gegen Lea Tamm-Asperg), Thomas Walker, seine Stimmung zusammen. Dass in der Landeserstaufnahme-Einrichtung doppelt so viele Geflüchtete wie zunächst geplant, unterkommen sollen, habe ihn schockiert. Der Protest gegen die Flüchtlingsunterkunft mit bis zu 2.500 Geflüchteten soll weitergehen. Schon am kommenden Sonntag will die Bürgerinitiative auf dem Weihnachtsmarkt in Tamm vertreten sein.
Schnaps vom Schanzacker auf dem Weihnachtsmarkt
Dort gibt es neben Glühwein und Punsch auch Hochprozentiges, den "Schanzackerschnaps". Dieser stammt von Obstbäumen, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gebiet Schanzacker wachsen.
Außerdem wollen die Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative mit den Menschen in Tamm ins Gespräch kommen. Noch vor Weihnachten könnte eine weitere Protestaktion stattfinden, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative. Ein Termin stehe aber noch nicht fest.
Doppelt so viele Geflüchtete wie bislang bekannt
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass auf dem rund 15 Hektar großen Areal zwischen Ludwigsburg und Tamm eine Landeserstaufnahme-Einrichtung für bis zu 2.500 Geflüchtete gebaut werden könnte. Bislang war von maximal 1.200 Menschen die Rede. Diese Zahlen stammen aus einem Papier des baden-württembergischen Finanzministeriums. Sie wurden jetzt bekannt, weil die Bürgerinitiative erfolgreich die Veröffentlichung der internen Planung beantragt hatte.
Der Protest gegen die geplante Lea hält seit Monaten an. Kritisiert werden die Zerstörung der Grünfläche und die Größe der Unterkunft, die eine Integration schwierig machen würde. Auch der Tammer Bürgermeister Martin Bernhard (parteilos) sowie der Bürgermeister von Asperg, Christian Eiberger (parteilos), haben sich daran beteiligt. Beide Rathauschefs reagierten empört auf die neuen Zahlen. In einer Stellungnahme heißt es, es wäre gegenüber den Menschen und der Umwelt nicht zu verantworten, eine so hohe Zahl von Menschen auf dem Schanzacker unterzubringen. Darum fordern sie die Landesregierung auf, diese "enorm erhöhte Zahl unverzüglich zu revidieren".
Gespräch mit Ministerin Gentges
Am Donnerstag, den 14. Dezember soll es ein Gespräch zwischen den beiden Bürgermeistern und der zuständigen Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) geben. Große Hoffnung auf Ergebnisse habe er nicht, sagte der Tammer Bürgermeister Bernhard. Aber vielleicht gebe es mal einen ehrlichen Austausch darüber, wie groß die LEA wirklich werden solle.