KI-generiertes Foto

Eigentor für AfD Esslingen? "Zombies" bei "deutschem" Grillfest

Stand
Autor/in
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin

Die AfD Esslingen ruft auf Facebook zum Essen von Schweinefleisch auf - parallel zum islamischen Fastenmonat Ramadan. Neben Zustimmung gibt es im Netz Häme wegen des KI-generierten Bildes.

Ein Facebook-Post des AfD-Kreisverbands Esslingen wird in den sozialen Medien hitzig diskutiert. Das mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellte Bild soll eine fröhliche Grillgesellschaft zeigen. Dazu der Text: "Vielleicht sollten die deutschen Bürger den folgenden Monat als #GenussMonat ausrufen und einfach diesen Moment der kulinarischen Freude über unser schönes Vaterland verbreiten." Im Vordergrund sieht man ein Spanferkel auf einem Grill. Vergrößert man das Bild, sehen die Gesichter der feiernden Menschen allerdings eher entstellt als fröhlich aus.

Spott und Kritik an Facebook-Post zu Beginn des Ramadans

Entsprechend harsch fällt die Kritik im Netz aus. "Wenn die strammen toitschen Grillfreunde aussehen wie die versammelte Zombie-Apokalypse, ist das schon ein Eigentor", heißt es beispielsweise auf dem Nachrichtendienst X, zuvor Twitter. Ein anderer Kommentator meint, das sei "schon recht dilettantisch von der AfD Esslingen".

Der Esslinger AfD-Kreisverband hat den Beitrag am Sonntag gepostet. An diesem Tag hat auch der diesjährige islamische Fastenmonat Ramadan begonnen, der am 9. April endet. Gläubige Muslime essen und trinken in dieser Zeit bis zum Sonnenuntergang nicht. Ohnehin ist ihnen das Essen von Schweinefleisch verboten. Ein weiterer X-User hält deshalb den Zeitpunkt der Veröffentlichung für bewusst gewählt. Er kommt zu dem Schluss, dass der Aufruf zu einem "Deutschen Grillfest" zum "Ärgern von Muslimen" für die AfD nach hinten losgehe.

AfD Esslingen spricht von einem "harmlosen Frühlingsbild"

Darauf angesprochen teilte der Esslinger AfD-Kreisverband am Dienstagabend mit: "Welche Eindrücke jeder Einzelne nun aus unserem, wir sind überzeugt, völlig harmlosen Frühlingsbild für sich gewinnen kann, liegt auch immer im Auge des Betrachters." Schaue man das Bild in normaler Größe an, sehe man die beschriebenen Fehler nicht. Vielmehr würden Personen, die die AfD ablehnen, eine Zombie-Verschwörung erfinden, da diese im Text nichts Anstößiges finden könnten.

Ähnlich klingen die Kommentare auf der Facebook-Seite der AfD. "Bin dabei, komme und bring noch ein Spanferkel und Kasten Bier mit, super." An anderer Stelle heißt es: "Ja, hier wird deutsch gesprochen und es wird Schweinefleisch gegessen." oder "Das nenne ich Volksgemeinschaft und Tradition. Prima."

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Kommunikationsexperte sieht kein Eigentor für die AfD

Auch Kommunikationsexperte Wolfgang Schweiger, Professor an der Stuttgarter Universität Hohenheim, hat sich das Bild angeschaut. Von einem "Eigentor" für die AfD würde er nicht sprechen - selbst wenn das Bild schnell zusammengezimmert sei. Das sehe man schon an den Getränken: ein deutsches Grillfest nur mit Sekt und ohne Bier? Jedenfalls gehe es der AfD nicht um diesen einzelnen Post, sondern darum, das Netz ununterbrochen mit populistischen Inhalten und Ressentiments zu überschwemmen.

"Die Online-Nutzer sollen ständig auf solche Botschaften stoßen und sie dadurch immer mehr verinnerlichen." Aus der Forschung wisse man, dass der ständige Kontakt mit einer Botschaft die Sympathie und Zustimmung erhöhe, so der Kommunikationswissenschaftler Wolfgang Schweiger. Außerdem solle der Eindruck vermittelt werden, dass entsprechende Meinungen und Weltbilder in der Bevölkerung weit verbreitet sind oder gar dominieren. "Denn Menschen lassen sich in ihrer Meinungsbildung stark von der Mehrheitsmeinung in ihrem Umfeld beeinflussen."

Politikberater: Keine Ausrutscher, sondern bewusste Provokationen

Eine solche Kommunikations-Strategie lasse sich generell bei der AfD beobachten, erklärte auch der Politik- und Strategieberater Martin Fuchs vor ein paar Monaten gegenüber dem MDR. Die AfD überschreite Grenzen bewusst und provoziere damit. Das seien keine Ausrutscher, meinte er: "Das ist mit eingepreist, dass andere sich über die Partei aufregen und sie in die Mitte des Diskurses treiben."

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