Beschäftigte in Kindertagesstätten sind laut Bertelsmann Stiftung häufiger krank als Menschen mit anderen Berufen. Baden-Württemberg steht allerdings noch recht gut da.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kitas in Baden-Württemberg waren 2023 deutlich häufiger krank als Menschen mit anderem Beruf - im Vergleich zu Kollegen in anderen Bundesländern aber immer noch recht selten. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor.
Demnach waren Beschäftigte im Bereich der Kinderbetreuung im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg im Schnitt 22,6 Tage krankgeschrieben. Über alle Berufsgruppen hinweg lag die Zahl der Krankentage im selben Zeitraum bei 17,1 Tagen.
Baden-Württemberg im Bundesvergleich mit wenigsten Krankentagen
Die Stiftung stützt sich dabei im Wesentlichen auf Daten der Krankenkasse DAK, bei der bundesweit 12,2 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung versichert seien. Auch der Stiftung vorliegende Zahlen anderer Krankenkassen bestätigten den Trend, hieß es weiter.
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Im Bundesvergleich steht BW allerdings sehr gut da. Der Erhebung zufolge waren Beschäftigte in Kitas hierzulande so selten krankgeschrieben wie sonst nirgends. Im Nachbarland Bayern fehlten sie im Schnitt 23,8 Tage, in Berlin sammelten sich demnach 35,7 Krankentage an. Im Bundesdurchschnitt fehlten Erzieherinnen und Erzieher sowie andere Fachkräfte im Kinderbetreuungsbereich fast 30 Tage im Jahr.
Atemwegsinfekte häufigste Ursache
Wie die Stiftung wiederum Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) entnommen hat, waren Atemwegsinfekte der häufigste Grund für eine Krankschreibung, gefolgt von psychischen Erkrankungen.
Um die Ausfallzeiten aufzufangen, die durch Krankheit, Urlaub und Fortbildungen anfallen, bräuchte es laut Stiftung bundesweit knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte zusätzlich. Kostenpunkt: 5,8 Milliarden Euro jährlich. Das würde die Personalsituation zumindest kurzfristig stabilisieren, wie die Stiftung vorrechnet.
"Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt", erklärte Anette Stein, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung.
Die Stiftung forderte, es brauche eine gesetzlich verankerte Finanzierung für Vertretungen durch qualifiziertes Personal für alle Ausfallzeiten.
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