Weitreichende Folgen für Autohersteller

Computer auf Rädern: Wie Software die Automobilindustrie verändert

Stand
Onlinefassung
Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT
Autor/in
Tina Fuchs
Jochen Braitinger

Traditionell wurden Fahrzeuge mechanisch gesteuert. Mittlerweile werden immer mehr Funktionen von Software übernommen. Mit weitreichenden Folgen für die Automobilindustrie.

Autonomes Fahren, Assistenzsysteme fürs Einparken, Spur- und Abstandhalten: Autos werden immer mehr zu modernen Computern auf Rädern. Hinzu kommen neue Geschäftsmodelle mit "Functions on Demand", mit denen sich viel Geld verdienen lässt. Gleichzeitig dürfen zum 1. Juli 2024 in der EU nur noch Fahrzeuge neu zugelassen werden, die den neuen Regeln hinsichtlich der Cybersicherheit entsprechen. Die Anforderungen sind hoch und zwingen unter anderem den Zuffenhausener Autobauer Porsche dazu, Modelle frühzeitig vom Markt zu nehmen.

Porsche nimmt Modelle vom Markt und lässt Arbeitsverträge auslaufen

Die neuen UNECE-Regeln ("United Nations Economic Commission for Europe") für Cybersecurity, die ab Juli in Kraft treten, geben klare Regeln für IT-Sicherheit und Software-Updates für Automobilhersteller vor. Dabei müssen Cyberangriffe abgewehrt, Updates bereitgestellt, Risiken gemindert und Cyber-Risiken verwaltet werden. Ziel ist es, dass man Fahrzeuge nicht hacken kann. Diese Regelung hat einschneidende Folgen, auch für den Autobauer aus Stuttgart-Zuffenhausen.

Der aktuelle Porsche Macan mit Verbrennungsmotor oder etwa die 718 Cayman- und Boxster-Modelle erfüllen diese Anforderungen nicht und werden in der EU deshalb künftig nicht mehr verkauft. Auch Audi und VW-Modelle sind betroffen.

Transformation belastet die deutschen Autobauer

Bis 2035 soll es in der EU keine neuen Verbrennerfahrzeuge mehr geben. Der Absatz von Elektrofahrzeugen kommt in Europa allerdings nicht richtig in Schwung. In der Automobilbranche kommen erste Zweifel am Verbrenner-Aus auf. Porsche-Vorstand Oliver Blume sieht auch die Politik in der Verantwortung: "Wichtig ist, dass die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut wird und wir industrieförderliche Voraussetzungen haben."

Etwa 400 befristete Arbeitsverträge bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen sollen nicht verlängert werden. Porsche selbst spricht von einer notwendigen "Flexibilität beim Umbau".

Stuttgart

Bundeskanzler Scholz besucht Mercedes-Benz Kriselnde Autoindustrie in BW: Wie geht es weiter?

Bundeskanzler Olaf Scholz besucht Mercedes-Benz und trifft auf eine Branche in der Krise. Nach einer Studie werden in BW bis 2030 rund 70.000 Jobs in der Autoindustrie wegfallen.

SWR2 Aktuell – Wirtschaft SWR2

Softwaredefiniertes Fahren

Die IT-basierten Veränderungen in der Automobilbranche werden als "Softwaredefiniertes Fahren" bezeichnet. Da immer mehr Software und Algorithmen die Fahrzeuge steuern, können Autos ohne menschliches Eingreifen navigiert und die Fahrer durch Assistenzsysteme unterstützt werden.

Durch die Softwarenutzung können Fahrzeuge intelligenter, sicherer und effizienter werden. Der Automobilzulieferer Bosch entwickelt und testet solche IT-basierten Tools.

Für Automobilhersteller bergen die softwaredefinierten Fahrzeuge neue Möglichkeiten, um Geld zu verdienen: individuelle und bedarfsorientierte Features für die Fahrer, zeitlich limitierte Dienste, Funktionen oder Apps. Über Software-Updates können Vertragsmodelle (zum Beispiel Abo- oder Einzelkauf) entworfen werden, in denen die neuen Services angeboten werden.

Fahrzeuge können sich weiterentwickeln

Durch regelmäßige Software-Updates verändert sich die Definition des Autos. Normalerweise verschlechtert sich der Zustand und der Wert eines Fahrzeugs mit der Zeit. Zukünftig kann man Software im Rahmen der Hardware-Grenzen optimieren. Das heißt, Fahrzeugfunktionen können aktualisiert und ein Auto mit der Zeit sogar besser werden.

Veränderung in der Automobilindustrie

Forum Drohender Absturz – Verliert die deutsche Autoindustrie den Anschluss?

Geli Hensolt diskutiert mit
Holger Appel, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Christina Kunkel, Süddeutsche Zeitung
Thomas Puls, Institut der deutschen Wirtschaft, Köln

SWR2 Forum SWR2

Stand
Onlinefassung
Marcel Fehr
Marcel Fehr auf der CMT
Autor/in
Tina Fuchs
Jochen Braitinger

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.