Der Software-Konzern SAP plant einen großflächigen Umbau. Weltweit trifft das laut Konzern etwa 8.000 Stellen. Noch 2023 hatten ein strikter Sparkurs und das Cloudgeschäft den Gewinn gesteigert.
Der deutsche Software-Riese SAP steht offenbar vor der größten Umstrukturierung der Unternehmensgeschichte. Die Restrukturierung hat der Konzern in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) in der Nacht auf Mittwoch angekündigt. Durch den Umbau will sich SAP noch stärker auf strategisch wichtige Bereiche wie Künstliche Intelligenz (KI) fokussieren. Außerdem sollen Unternehmensabläufe vereinfacht werden.
Fokus auf den Bereich der Künstlichen Intelligenz
"Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI", sagte Vorstandschef Christian Klein. "Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern." Der Hype um KI in der Softwarebranche hatte sich im vorvergangenen Jahr an der Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT entzündet. Seither möchten alle Softwarekonzerne ein Stück vom erhofft großen zukünftigen Kuchen abhaben und stecken viel Geld in die Technologie.
Stellenabbau bei SAP: Bereits 2023 wurden 3.000 Jobs gestrichen
SAP setzt beim Stellenabbau auf Freiwilligenprogramme, also zum Beispiel Abfindungen. Alternativ sollen Beschäftigte intern umgeschult werden. Weltweit geht es nach SAP-Angaben um rund 8.000 Jobs. Wie viele Stellen in Deutschland betroffen sein werden, ließ SAP zunächst offen.
Die Walldorfer hatten vor rund einem Jahr bereits 3.000 Jobs gestrichen, um sich schlanker aufzustellen und sich wieder mehr auf das Kerngeschäft rund um die Software zur Unternehmenssteuerung zu konzentrieren.
Umstrukturierung kostet Arbeitsplätze Walldorfer Softwarekonzern SAP will 3.000 Stellen abbauen
Im Vorfeld der Präsentation seiner Jahresbilanz kündigte SAP-Vorstandschef Christian Klein den Abbau von 3.000 Stellen an. In Deutschland sollen 200 Mitarbeitende betroffen sein.
SAP: Gesamtzahl der Beschäftigten soll stabil bleiben
Stellenabbau sei nie einfach, sagte Klein. Aber es gehe um die bestmögliche Zukunft von SAP und darum, in der Tech-Industrie mithalten zu können. Etwa zwei Drittel der 8.000 betroffenen Beschäftigten sollen laut Klein mit freiwilligen Maßnahmen wie etwa Vorruhestand oder Abfindungen zum Gehen bewegt werden oder sich zum Beispiel mit Umschulungen für andere Positionen qualifizieren können.
Der Stellenabbau vor rund einem Jahr hatte bei den Walldorfern nicht zu insgesamt sinkenden Mitarbeiterzahlen geführt. Zum Stichtag Ende Dezember hatte SAP 107.602 Vollzeitbeschäftigte, ein Jahr zuvor waren es 106.312 gewesen. Viele der damals betroffenen Beschäftigten sind aber nicht mehr bei SAP.
Der Umbau soll rund zwei Milliarden Euro kosten. Gleichzeitig soll neues, qualifiziertes Personal eingestellt werden. SAP rechnet deswegen damit, dass die Zahl der Beschäftigten insgesamt stabil bleibt. SAP hatte im vergangenen Jahr bereits eigene Produkte wie den KI-Assistenten Joule vorgestellt, der es Anwenderinnen und Anwendern erleichtern soll, typische Aufgaben in Unternehmen zu erledigen.
Gespräch Nimmt KI uns die Arbeitsplätze weg?
Künstliche Intelligenz wird zukünftig unseren Arbeitsmarkt verändern. Ob das Massenarbeitslosigkeit in manchen Berufsfeldern bedeutet und wie KI dem Fachkräftmangel entgegenwirken könnte, erklärt Ökonom Jens Südekum im Gespräch mit SWR2 Impuls.
Boomendes Cloudgeschäft und Sparkurs steigern Gewinn
Der Sparkurs zeigt sich auch in den ebenfalls in der Nacht auf Mittwoch vorgestellten Bilanzzahlen: So konnte SAP den Betriebsgewinn um rund neun Prozent auf 8,7 Milliarden Euro steigern. Vor allem der für SAP wichtige Bereich von Unternehmenssoftware in der Cloud legte um gut 20 Prozent zu. Nach der positiven Trendwende 2023 will SAP im laufenden Jahr noch bessere Geschäftszahlen erreichen. Treiber soll auch 2024 wieder die Cloud-Sparte sein.