Der Walldorfer Softwarekonzern SAP rudert bei seiner Familienpolitik zurück: Eine sechswöchige Freistellung von Vätern nach der Geburt eines Kindes soll es nun doch nicht geben.
Die SAP in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) nimmt ihre geplante Regelung zurück, dass Väter die ersten sechs Wochen nach der Geburt ihres Kindes bezahlt freigestellt werden. Eine solche Auszeit hatte der Konzern im September vergangenen Jahres für seine Mitarbeiter angekündigt. Das bestätigte ein Sprecher am Dienstag.
SAP will Freistellung überprüfen
Der Softwarekonzern wollte mit gutem Beispiel vorangehen und Väter und andere Partner und Partnerinnen ab diesem Jahr sechs Wochen lang bezahlt freistellen, damit sie die Mütter unterstützen können. Hintergrund war die Ankündigung der Bundesregierung, ab diesem Jahr eine zweiwöchige bezahlte Auszeit für Partner oder Partnerinnen von Müttern einzuführen. Doch das, so die SAP, werde nun nicht umgesetzt - deshalb wolle man auch die eigenen Pläne überprüfen. Zuvor hatte die "Rhein-Neckar-Zeitung" darüber berichtet.
Am Dienstag teilte ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums mit, dass die beteiligen Ressorts noch über den entsprechenden Entwurf beraten. Davon hänge auch der zeitliche Ablauf der Gesetzgebungspläne ab.
SAP stellte im September 2023 neues Modell vor
Vor wenigen Monaten hatte das Unternehmen der Belegschaft in Deutschland das neue familienpolitische Modell vorgestellt. "Wir wollen damit zeigen, dass Familienvereinbarkeit und Karrieremachen keine Widersprüche sind", hatte der ehemalige Personalchef von SAP in Deutschland, Cawa Younosi, im September 2023 gesagt.
Außerdem gab die SAP am Dienstag bekannt, dass sie einen neuen Vorstandsbereich für Cloud-Lösungen aufstellen will. Das neue Leitungsteam werde ab dem 1. April eingesetzt, teilte der DAX-Konzern mit.