BW-Ministerpräsident Kretschmann rechnet mit großen Herausforderungen für die Kommunen im Land. Er schloss nicht aus, dass Sporthallen als Notunterkünfte für Geflüchtete genutzt werden müssten.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will die Bevölkerung auf Probleme bei der künftigen Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine vorbereiten. Die Erstaufnahmestellen im Land sind nach Angaben des baden-württembergischen Migrationsministeriums voll. Durch die weiterhin hohen Zahlen von ankommenden Geflüchteten, müssten möglicherweise auch Turn- und Sporthallen zu Notunterkünften umfunktioniert werden.
Kretschmann: Sporthallen als Notunterkünfte möglich
Stadt- und Landkreise befinden sich laut Migrationsministerium am Limit, was die Aufnahme von Geflüchteten angeht. 116.500 Menschen aus der Ukraine und zusätzlich 15.000 Asylsuchende wurden seit Kriegsbeginn registriert - ein Rekord seit 2015. Innerhalb von sechs Wochen sei die Zahl der Schutzsuchenden aus der Ukraine um 100 Prozent gestiegen. Zuletzt stieg die Zahl auf 233 Menschen pro Tag. Auch die Erstaufnahmestellen des Landes seien voll, obwohl man die Kapazität seit Kriegsbeginn verdoppelt habe.
Kretschmann will deshalb die Bevölkerung sensibilisieren und auf den Ernst der Lage vorbereiten. Schon jetzt gebe es wieder Bedarf an kurzfristigen Notunterkünften, beispielsweise in Sporthallen. Das könnte mancherorts einen Einfluss auf Sportunterricht an Schulen haben, heißt es aus dem Staatsministerium. Der Königsteiner Schlüssel verpflichte das Land, die Menschen unterzubringen. Es müssten Kompromisse gefunden werden. Mit einer Entspannung sei vorerst nicht zu rechnen.
Wie kritisch die Lage derzeit ist, zeigt sich beispielsweise in der Region Bodensee-Oberschwaben. Die Landkreise dort versuchen seit Monaten, allen Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft zu bieten. Doch der Platz wird knapp:
Sechs Monate Krieg in der Ukraine Notunterkünfte für Geflüchtete am Bodensee belegt
Genau vor einem halben Jahr ist in der Ukraine Krieg ausgebrochen. Seitdem sind viele Menschen aus dem Land auch in die Region Bodensee-Oberschwaben geflüchtet.