Aktuell sind 7,1 Millionen Menschen in Deutschland krank. Der Herbst bringt nun vermehrt Infekte mit sich. Greifen die Menschen in BW wieder zur Maske?
Der aktuell hohe Stand der Krankmeldungen könnte bei vielen Menschen in Baden-Württemberg ungute Erinnerungen an die Corona-Pandemie hervorrufen. Und in der Tat grassieren auch in diesem Herbst neben den gewöhnlichen Grippe- und Erkältungsviren auch wieder neue Corona-Varianten in Baden-Württemberg. Diese bedrohen zwar ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, diesen Herbst ist die Situation aber eine andere als noch vor einem Jahr oder gar in den Jahren davor: Mittlerweile gilt Corona als endemisch, viele Menschen haben durch Impfungen, Infektionen oder beides einen starken Immunschutz gegen das Virus. Massenhaft schwere Verläufe oder gar eine Überlastung des Gesundheitssystems drohen laut Einschätzung der meisten Expertinnen und Experten nicht mehr. Ende April fielen die letzten Corona-Regeln in Baden-Württemberg. Im Mai hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Corona-Gesundheitsnotstand aufgehoben.
Während der vergangenen drei Coronawinter allerdings war das Tragen einer Maske über Mund und Nase in vielen gesellschaftlichen Bereichen verpflichtend, an Gesichter ohne Masken musste man sich erst wieder gewöhnen. Wie steht es in dieser Infektsaison: Sind die Masken als Begleiter aus der Coronazeit auch weiterhin Teil des herbst- und winterlichen Alltags? Oder wird der Anblick von Gesichtern hinter Masken zunehmend seltener? Der SWR hat nachgefragt.
Nicht repräsentative Umfrage: Knapp 90 Prozent lassen die Maske weg
Eine nicht repräsentative Befragung der Community von SWR Aktuell bei Instagram ergab ein eindeutiges Bild: 87 Prozent der Befragten gaben an, dieses Jahr keine Maske über Mund und Nase zu tragen. Ein User behauptet, eine Maske schütze nur andere, aber nicht einen selbst. "Deshalb trage ich die Maske nur dann, wenn ich schwer erkältet bin." Eine andere Userin hält dagegen: Hätte es Corona nie gegeben, würde niemand auf die Idee kommen, krank das Haus zu verlassen, aber dabei eine Maske zu tragen. Der Menschenverstand sage einem doch eigentlich, dass man ins Bett und nicht unter Menschen gehöre. "Dass die deutsche Arbeitsmoral oben erwähntem Menschenverstand entgegensteht, hat ebenso nichts mit Corona zu tun. Das ist einfach nur dumm von Arbeitnehmer und Arbeitgeber, der einem ein schlechtes Gewissen macht."
Auch per Mail meldeten sich einige Leserinnen und Leser bei der Redaktion: "Gesunde Ernährung und Sport draußen schützen einen mehr", so eine Leserin. Allerdings habe sie Verständnis für alle, die zum Selbstschutz auch in diesem Herbst und Winter wieder zur Maske greifen. Ein weiteres beliebtes Argument gegen eine Maske ist das vermeintliche Training für das Immunsystem, indem man sich Viren aussetze. "Ich möchte mein Immunsystem wieder stärken wie vor Corona", schreibt ein User etwa. Was an dieser Überlegung dran ist, gibt es hier nachzulesen.
Neben der großen Gruppe derjenigen, die dieses Jahr auf die Maske verzichten, gab es aber auch eine Gruppe von 13 Prozent der befragten Instagram-Userinnen und -Usern, die angaben, auch in diesem Jahr auf den Schutz durch einen Mund-Nasen-Schutz zurückzugreifen. Insbesondere im Krankheitsfall werde er eine Maske tragen, so ein User. Eine andere schreibt auf Instagram, sie werde in vollen Zügen Maske tragen: "Keine Lust, krank zu sein, egal ob Grippe oder Corona." Andere berichten von einem gesteigerten Sicherheitsgefühl mit Maske.
So hilft eine Maske in der kalten Jahreszeit
Laut Veronika Simon aus der SWR Redaktion Wissenschaft kann eine FFP2-Maske dafür sorgen, dass weniger Viren und Krankheitserreger eingeatmet werden. Bei Sorge vor einer Corona-Infektion könne eine Maske helfen, sich zu schützen. Zum Beispiel, weil man zu einer Risikogruppe gehört oder mit jemandem zusammenlebt, der schwer erkranken könnte. Vor allem in geschlossenen Räumen mit schlechter Lüftung könne die Virenlast so reduziert werden.
Das gilt laut Simon auch nicht nur für Corona. Auch gegen Grippeviren sei es sinnvoll, eine Maske zu tragen, um Infektionen vorzubeugen. "Zwar wird allen ab 60 Jahren empfohlen, sich gegen Influenza impfen zu lassen - doch noch weiß man nicht, wie gut der Impfstoff in diesem Jahr wirkt, weil die Grippeviren sich jedes Jahr verändern", so Simon. Allerdings gehe es nicht nur um Selbstschutz. "Wer mit Kratzen im Hals, Husten oder Schnupfen Bus fährt oder sich in ein Wartezimmer setzt, kann durch eine gutsitzende Maske verhindern, dass er oder sie andere Personen ansteckt", erläutert die SWR-Redakteurin.
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