In BW gibt es etwa 7.300 Brücken auf Bundes- und Landesstraßen, von denen immer mehr saniert werden müssen. Mit einer Sammelausschreibung soll das Tempo erhöht werden.
Jede zehnte der rund 7.300 Brücken an Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg muss nach Angaben des Verkehrsministeriums aufgrund ihres Alters saniert oder ersetzt werden. Im Schnitt seien die Brücken etwa 50 Jahre alt. Laut Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) müssen in absehbarer Zeit etwa 100 Brücken jährlich saniert werden.
Tatsächlich seien es derzeit weniger als zehn pro Jahr. Schnelles Handeln sei hier entscheidend, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) - "nicht nur wegen Sicherheitsbedenken, sondern auch, weil baufällige Brücken hohe volkswirtschaftliche Schäden verursachen".
Ausschreibung für Sanierung von 31 Brücken in BW
Um Planungen und Bauprojekte zu beschleunigen, hat das Ministerium nach SWR-Informationen jetzt eine Sammelausschreibung für 31 Brücken an Bundesstraßen abgeschlossen. Zuständig für den Erhalt von Brücken an Bundes- und Landesstraßen ist in Baden-Württemberg die Straßenbauverwaltung des Landes. Die gesamten Investitionskosten für die 31 Bauwerke samt Baukosten schätzt das Ministerium auf aktuell rund 150 Millionen Euro. Mit der Sammelausschreibung würden aufwändige Arbeiten gebündelt, sagte Hermann.
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Land Baden-Württemberg investiert in Sanierung
Das Land setze seit 2011 auf eine neue Strategie und priorisiere Sanierungen vor Straßenausbau und Straßenneubau, sagte Hermann. In den nächsten Jahren kommen jedoch immer mehr Brücken, die in den 1960er Jahren gebaut wurden, altersbedingt in die Sanierungs- oder Abbruchphase, so Hermann. Damals seien vielfach Materialien verwendet worden, die nach 50 Jahren "problematisch" würden.
Derzeit investiere das Land 165 Millionen Euro pro Jahr in die Erhaltung und Sanierung der Brücken. Ziel sei aber, in den kommenden Jahren 300 Millionen Euro jährlich zu investieren, so der Verkehrsminister.
Keine Landesstraßen in der Ausschreibung
Die FDP ist keineswegs überzeugt: Zum einen seien die künftigen Investitionen nicht gesichert. Zum anderen hätte die sinnvolle Maßnahme der Sammelausschreibung längst umgesetzt werden können. Bemerkenswert sei auch, dass zunächst keine Brücken auf Landesstraßen saniert würden. "Auch dort finden Schwertransporte statt, die die Brücken erheblich belasten", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Partei im Landtag, Christian Jung.
Aus Sicht des Koalitionspartners CDU braucht es weitere Maßnahmen für echte Fortschritte. Nötig seien "eine konsequente Entschlackung der Planungs- und Genehmigungsverfahren und vor allem eine auskömmliche Finanzierung zum Erhalt der Verkehrsinfrastruktur", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Thomas Dörflinger.
Die Wirtschaft zweifelt daran, ob die Maßnahmen des Landes ausreichen. "Der Ersatz von 31 sanierungsbedürftigen Brücken klingt zwar nach viel", sagte Manuel Geiger vom Verband Unternehmer Baden-Württemberg, "aber erstens sprechen wir zunächst nur von der Planungsphase, und zweitens ist die Erneuerung von 100 Brücken pro Jahr notwendig". Es gebe weiterhin kein Gesamtkonzept, wie diese Zahl erreicht werden könne.
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Gestiegene Belastung durch mehr Güterverkehr
Nach Angaben der Autobahn GmbH des Bundes wurden etwa 55 Prozent aller Brückenbauwerke in Deutschland bereits vor 1985 erbaut, berichtet die Tagesschau. Außerdem habe die Menge des Güter- und Schwerlastverkehrs enorm zugenommen. "Ein einziger Lkw nutzt die Straße so stark ab, wie viele Tausend Pkw. Und hier leiden die Brücken besonders", zitiert tagesschau.de die Autobahn GmbH.
Nach Angaben des Verbands der Bauindustrie ist die inländische Güterverkehrsleistung auf Straße, Schiene und Wasser zwischen 1991 und 2022 um 74 Prozent gestiegen. Das und die in der Vergangenheit nicht ausreichenden Erhaltungsinvestitionen hätten zu einer deutlichen Qualitätsverschlechterung vor allem bei den Bundesverkehrswegen geführt, so die Bauindustrie.
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