Wenn es nach einer wärmeren Periode Frost gibt, kann er Obstbäumen schaden. Knospen und geöffnete Blüten vertragen keine Minusgrade. Mit der Beregnung kann man sie schützen.
Im Frühling müssen Obst- und Gemüsebauern aufpassen. Gibt es Frost, nachdem es schon längere Zeit warm war, kann er große Schäden anrichten. Sobald die Bäume und Pflanzen Blütenknospen und Triebe angesetzt haben, sind Minusgrade verheerend. "Dann wird es kritisch", sagt Louis Schuhmann vom Obsthof Schuhmann in Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis).
Geschlossene Knospen vertragen mehr Kälte, als wenn schon Blütenblätter zu sehen sind. Offene Blüten sind besonders empfindlich. Der Obsthof Schuhmann mit seinen Apfel-, Birnen, Pfirsich- und Aprikosenbäumen setzt deshalb seine Beregnungsanlage für den Frostschutz ein.
Gefrorenes Wasser legt sich wie Schutzpanzer über die Blüte
Der feine Sprühnebel verteilt sich auf den Bäumen und gefriert. Das gefrorene Wasser auf den Blüten legt sich dann wie ein Schutzpanzer über die Blüte und hält die Temperatur bei null Grad. Wie das? Beim Gefrieren von Wasser wird Kristallisationswärme, die Schuhmanns sprechen von Erstarrungsenergie, freigesetzt. Diese entsteht, wenn das Wasser seinen Aggregatzustand von flüssig zu fest ändert. Auf diese Weise wird die Temperatur im Kern gehalten und die Knospen und Blüten werden geschützt. Bei Null Grad muss permanent beregnet werden, so Schuhmann. Schütz man die Bäume und Pflanzen nicht, dann kann es zum Totalausfall der Ernte kommen. "Das kann schon existenzbedrohend sein", sagt Schuhmann.
Aprikosen- und Pfirsichbäume werden von unten beregnet
Die empfindlichen Aprikosen- und Pfirsichbäume werden allerdings nicht von oben sondern wenn dann von unten beregnet. Sie würden sonst brechen. Bei der sogenannten Unterkronenberegnung wird nicht die Blüte, sondern der Boden der Anlage benetzt, erklärt Schuhmann. Bei den empfindlichen Steinobstbäumen nutzt der Familienbetrieb primär einfachere Schutzmaßnahmen. Der Rasen unter den Bäumen wird zum Beispiel kurz gemäht. Dadurch ist weniger Masse vorhanden, die Wärme aus dem Boden zieht, so der Obstbaugärtnermeister.
Spargelhof in Walldorf: Folie schützt
Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, um Frostschäden zu vermeiden. Der Spargelhof Mayer in Walldorf verwendet Folie, um den Spargel vor Niedrigtemperaturen zu schützen. Auch hier will man Ernteausfälle vermeiden. Auch wegen der Erntehelfer, die teilweise aus dem Ausland kommen. Kommt es wegen Frost zum Erntestopp, können diese Menschen nicht arbeiten.
Gemüsebauer aus Heidelberg: Frühkartoffeln und Bohnen gefährdet
Mampel Gemüsebau und Landwirtschaft aus Heidelberg meint, momentan geht es noch. "Heute Morgen wurde am Boden -3 Grad gemessen, wirklich grenzwertig wird es ab -5 Grad", so ein Sprecher. Besonders gefährdet seien Frühkartoffeln und Bohnen. Die Kartoffeln werden mit Frostschutz beregnet. Die frostigen Temperaturen führen auch dazu, dass sich die Ernte verzögert, insbesondere bei den Kartoffeln und den Salaten.
Grünspargel wird bei Kälte weich
Der Gemüsehof Spiess in Heidelberg macht sich momentan wenig Sorgen, weil die meisten Gemüsesorten in abgedecktem Zustand die Kälte ganz gut überstehen. Die Kartoffeln müssten rechtzeitig beregnet werden, damit es nicht zu Ernteausfällen kommt. Morgens wird hierfür die Temperatur am Boden überprüft. Auch der Grünspargel hat ein Problem mit der Kälte, weil er weich wird. Der Gemüsehof hat ein unbeheiztes Gewächshaus, in dem Tomaten oder Paprika angebaut werden. Salat wird mit Folie abgedeckt und kommen grundsätzlich gut durch die Nächte.