Nach Kälteeinbruch

Von der Ostalb bis zum Bodensee: Sorge um die Obstbäume

Stand
Autor/in
Jannik Volz

Obstbauern in der Region sorgen sich um ihre Obstbäume. Denn bei Nachtfrost könnten die Blüten von Kirsch-, Apfel- oder Birnenbäumen absterben. Und das hätte Folgen für die Ernte.

Mindestens vierzehn Tage früher als üblich haben die Obstbäume in diesem Jahr angefangen zu blühen. Grund dafür waren die milden Temperaturen. Jetzt sind die Blüten an Kirsch-, Apfel- und Birnenbäumen geöffnet, aber die Temperaturen fallen. Das bereitet Obstbauern von der Ostalb bis zum Bodensee große Sorgen. Dazu sagte Franz Meyer, Fachwart für Obst- und Gartenbau aus Aalen, dem SWR:

Frost in den Nächten möglich - Sorge um Blüte

Solange es keinen Frost gibt, ist alles gut. Dann verkraften es die Bäume und die geöffneten Blüten. So berichten es Obstbauern vom Bodenseeraum auf dem Ulmer Wochenmarkt, aus Ehingen an der Donau und auch von der Ostalb. Jedoch sind laut Wetterbericht in nächster Zeit nachts Minusgrade möglich. Die nächsten Tage sind deshalb entscheidend, wie es um die regionalen Äpfel, Birnen und Kirschen in diesem Jahr steht.

Vor allem bei Steinobstsorten, also Kirschen, habe er auf der rauen Alb schon erlebt, dass Blüten absterben, berichtet Franz Meyer aus Aalen. Er ist seit 25 Jahren Fachwart für Obst- und Gartenbau. Bereits eine Frostnacht reiche, damit Blüten erfrieren, schwarz werden und abfallen. Der Schaden könne dann bis zum Totalausfall reichen.

Ob es wirklich so weit kommt, könne man im Vorfeld nicht genau sagen. Da spielten auch andere Faktoren, wie die Feuchtigkeit, eine Rolle, so Franz Meyer. Es sei durchaus möglich, dass ein paar Stunden unter null Grad zu einem Absterben der Blüten führten. Sicher sei es aber nicht.

Die Sorge vor einem Blütensterben ist sehr groß.

Und auch wenn die blühenden Bäume die kommenden Tage überstehen, ein Restrisiko bleibe noch bis in den Mai hinein. Auch so spät noch, hat Franz Meyer bereits Frostschäden an Obstbäumen erlebt. Die Eisheiligen Mitte Mai gelten laut Bauernregeln als letzte Tage, an denen Frostnächte zu erwarten sind. Erst danach muss nicht mehr gebannt auf den Wetterbericht geschaut werden, zumindest nicht wegen der Sorge vor Frost.

Wenig Bienenflug durch Wetterumschwung

Nicht nur den Pflanzen, auch den Bienen ist es jetzt wieder zu kalt. Sie trügen aber keinen direkten Schaden davon, sagt Martin Denoix, Vorsitzender des Imkervereins Ulm. Allerdings fliegen Bienen erst ab etwa zehn Grad. Für die Bestäubung der Obstbäume heißt das: Wenn es noch länger kalt bleibt, fliegen keine Bienen die Blüten an. Das könnte den Obstbäumen in manchen Regionen schaden, so der Imker.

Darüber machen sich die Obstbauern aber deutlich weniger Sorgen, als um den Frost. Erfahrungen zeigten, dass zumindest die Bestäubung in den meisten Fällen kein Problem sei, da sie auch durch andere Insekten und den Wind stattfinde, heißt es dazu. In einem Punkt sind sich Fachleute, Obstbauern und Imker einig: Es ist dieses Jahr zu früh warm geworden.

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