Feuerwehren wappnen sich

Odenwald: Mit neuer Technik gegen Waldbrände

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Stephanie Ley
Bild Stephanie Ley, SWR Studio Mannheim

Hitze und Trockenheit infolge des Klimawandels setzen den Wäldern zu. Der Landeswaldverband warnt vor steigender Brandgefahr. Feuerwehren rüsten auf - auch im Odenwald.

Viele Feuerwehren im Land passen ihr Equipment an die Waldbrandgefahr an. Als besonders gefährdet stuft der Landeswaldverband (LWV-BW) die Rheinebene mit ihren sandigen Böden ein, aber auch den Odenwald.

Spezialfahrzeug bei Feuerwehr in Mosbach

In Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) steht seit kurzem ein hochgeländegängiges Spezialfahrzeug - GWL-KatS. Kostenfaktor rund 500.000 Euro. Mit seinen hohen Rädern ist der Gerätewagen sowohl bei Starkregen, als auch für Einsätze in Feld und Flur bestens geeignet. Der GWL-KatS hat einen 4.000 Liter Tank, ein faltbares Wasserbecken und sogenannte "D-Schläuche".

hochgeländegängiges Spezialfahrzeug der Feuerwehr GWL KatS
Feuerwehrkommandant Detlef Ackermann und Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr (rechts) vor dem neuen GWL- KatS.

Mit 25 Millimetern Durchmessern seien diese deutlich wassersparender als Schläuche, die bei Wohnungsbränden zum Einsatz kämen, erklärt Feuerwehrkommandant Detlef Ackermann. Gerade bei Waldbränden, wo meist nur begrenzt Löschwasser zur Verfügung steht, eine wichtiges Kriterium.

"Gerade im Gelände ist der GWL-KatS von großem Nutzen."

Feuerwehr Löschschläuche
Bei Waldbränden arbeiten Feuerwehren in der Regel mit kleineren D-Schläuchen (links im Bild)

Zum Standardequipment der Mosbacher Feuerwehr gehören mittlerweile auch sogenannte Feuerpatschen sowie spezielle Tragekörbe für Schläuche . Als nächstes stehen Wasserrucksäcke auf der Einkaufsliste, mit der Einsätzkräfte kleine Glutnester am Boden gezielt ablöschen können.

An vielen Standorten im Land stehen zudem Drohnen mit Wärmebildkameras für Aufklärungsflüge bereit. Die Landespolizei verfügt zudem über zwei Helikopter, die flexibel montierbare Löschwasserbehälter transportieren können - ideal bei großflächigen Wipfelbränden.

Odenwald: Große Unterschiede in den Wäldern

Für die Scheringer Hardt bei Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) ist Forstrevierleiter Wolfgang Kunzmann verantwortlich. Wenn er in diesen Tagen durch die Wälder streift, ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild.

Mischwald mit Forstrevierleiter Wolfgang Kunzmann in der Scheringer Hardt im Odenwald
Forstrevierleiter Wolfgang Kunzmann in einem Mischwald in der Scheringer Hardt.

In den Mischwäldern mit ihren Eichen-, Buchen- und Kiefernbeständen und dem dichten Bodenbewuchs ist die Situation vergleichsweise entspannt. Völlig anders sieht es hingegen bei den Monokulturen aus. Der Boden unter einer Ansammlung von Fichten ist staubtrocken. Die Blätter rascheln wie Papier, das Moos ist ganz gelb.

"Nur ein kleiner Funken und es brennt hier wie Zunder."

Trockener Waldboden unter Fichten-Monokultur im Odenwald
Diese Aufnahme vom gleichen Tag zeigt einen völlig ausgetrockneten Waldboden unter Fichten im Scheringer Wald.

Klimawandel schadet den Wäldern enorm

Die Folgen des Klimawandels zeigten sich immer deutlicher in den Wäldern, warnt Kunzmann. Nicht nur die hohen Temperaturen und der geringe Niederschlag stressten die Bäume, auch der intensive Nordwind setze den oberen Bodenschichten zu und trockne sie aus. Ein glimmender Zigarettenstummel reiche aus, um das trockene Gestrüpp in Brand zu setzen.

"Ich habe schon wochenlang keinen Morgentau mehr gesehen. Das ist schlimm."

123 Waldbrände im vergangenen Jahr im BW

Laut der zuständigen Forstbehörden wurden im vergangenen Jahr 123 Waldbrände in Baden-Württemberg gemeldet. Durchschnittlich viermal mehr als noch vor zehn Jahren, so Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf. Dabei fielen 25 Hektar den Flammen zum Opfer - eine Fläche, so groß wie 35 Fußballfelder. Zwar sei Baden-Württemberg kein "klassisches Waldbrandland" und meilenweit von Verhältnissen wie in Portugal, Griechenland oder Frankreich entfernt, heißt es aus dem Stuttgarter Innenministerium. Dennoch müsse man angesichts zunehmend trockenheißer Sommer "bestmöglich vorbereitet sein".

Feuerwehrpatsche und Tragekorb für Löschschläuche
Feuerwehrpatsche und Tragekorb für Löschschläuche

Katastrophenschutzübung gegen Waldbrände bei Hardheim

Man wolle sich nicht nur bei der Technik, sondern auch taktisch besser aufstellen, sagt Jörg Kirschenlohr, Kreisbrandmeister im Neckar-Odenwald-Kreis. So trainieren am nächsten Wochenende rund 300 Führungskräfte der Feuerwehr im Rahmen einer Katastrophenschutzübung bei Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis). Sie erlernen die richtigen Strategien für den Einsatz bei Vegetationsbränden.

Forstverwaltung und Feuerwehren sollen enger zusammenarbeiten

Das baden-württembergische Innenministerium will auch den Wissenstransfer zwischen Forstverwaltung und Feuerwehren voranbringen. Überall im Land werden derzeit Fachberater-Tandems gebildet, die für eine bessere Gefahrenabwehr und effektive Waldbrandprävention sorgen sollen.  

"Der Austausch zwischen Feuerwehr und Forstbehörden macht Sinn. Bei einem Waldbrand können uns die Förster zum Beispiel ganz schnell sagen, welche Forstwege für unsere Einsatzfahrzeuge geeignet sind und wo wir Löschwasser im Wald finden."

Baden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar zu den waldreichsten Ländern in Deutschland. Fast 38 Prozent der Landesfläche sind bewaldet.

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