Der 25-jährige Afghane, der in Mannheim den Polizisten Rouven Laur mit einer Messerattacke tödlich verletzt hat, ist in einer Justizvollzugsanstalt. Wo genau, ist nicht bekannt.
Der tatverdächtige Suleiman A., der während seines tödlichen Messerangriffs auf den Polizisten Rouven Laur von einem anderen Polizisten angeschossen wurde, ist jetzt in eine Justizvollzugsanstalt (JVA) verlegt worden. Zuvor wurde er im Mannheimer Theresienkrankenhaus behandelt. Lange Zeit galt er als nicht ansprechbar. Nun teilte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts in Karlsruhe dem SWR auf Anfrage mit, dass sich der 25-Jährige nicht mehr in der Klinik aufhalte.
In welcher JVA konkret Suleiman A. einsitzt, wollte die Sprecherin der Behörde nicht sagen - "aus Sicherheitsgründen". Auch die Frage, ob der Mann weiter medizinisch behandelt werden muss, ließ die Sprecherin offen. Bis Anklage gegen den Mann erhoben werde, könne es noch mehrere Monate dauern.
Täter hatte in Mannheim Personen mit Messer attackiert
Der 25-Jährige war zuvor wegen einer Schussverletzung im Theresienkrankenhaus behandelt worden und wurde dort nach dem Vorfall auf dem Mannheimer Marktplatz deswegen zeitweilig in ein Koma versetzt. Der gebürtige Afghane, der seit 2013 in Deutschland lebt, hatte Ende Mai auf dem Marktplatz laut Polizei fünf Personen am Infostand einer islamkritischen Bürgerbewegung mit einem Messer attackiert.
Daraufhin war die Polizei eingeschritten. Dabei hatte der Angreifer auf den 29 Jahre alten Polizisten Rouven Laur eingestochen. Laur erlag zwei Tage später seinen schweren Verletzungen. Ein weiterer Polizist hatte den Angreifer bei dem Einsatz angeschossen, um ihn zu stoppen. Der 25-Jährige kam daraufhin ins Krankenhaus.
Neue Erkenntnisse nach Messerangriff Mannheimer Attentäter soll radikaler Islamist sein
Ein aus Afghanistan stammender Mann verletzte am Freitag in Mannheim mit einem Messer einen Polizisten so schwer, dass er später im Krankenhaus starb. Nun klärt sich das Tatmotiv.
Gedenkveranstaltung für Rouven Laur am Freitag in Heidelberg
Menschen aus Afghanistan gedachten am Freitagabend in der Lutherkirche in Heidelberg-Bergheim des getöteten Polizisten Rouven Laur. Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich bei der Gedenkfeier. Initiiert wurde die Veranstaltung nach eigenen Angaben von afghanischen Geflüchteten und dem örtlichen Asylarbeitskreis.
Zu den Mitveranstaltern zählten unter anderem die Diakonie sowie christliche Gemeinden und die muslimische Akademie in Heidelberg. Die Afghanen wollten demnach ihre Trauer darüber ausdrücken, dass ein Landsmann von ihnen die Tat begangen hat. Viele schämten sich dafür.
Afghanischer Musiker hat Lied für Rouven Laur geschrieben
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier durch ein eigens komponiertes Klavierstück. Als er vom Tod des Polizisten Rouven Laur erfuhr, habe sich Musiker Zaki Darya traurig gefühlt, wolllte ein Stück schreiben. Vor zwei Jahren kam der afghanische Musikstudent nach Deutschland, da in seinem Heimatland Musik verboten ist.
Viele Teilnehmer der Veranstaltung zeigten sich geschockt, aber auch wütend über die Gewalttat ihres Landsmannes. "Dieses Land (Deutschland) hat mir alles gegeben. Ich hatte Bildung, habe Freiheit, Sicherheit. Wenn ich sehe, dass Leute sowas machen - die bringen die Sicherheit von anderen Afghanen in Gefahr", sagt Giti Negah, die in Deutschland als Kindergärtnerin arbeitet. 2015 flüchtete die junge Frau aus ihrem Heimatland.
Der schreckliche Tod des jungen Polizisten habe alle erschüttert und verunsichert, auch weil sie sich kaum noch trauten zu sagen, woher sie kommen. Sie hätten Angst, unter Generalverdacht gestellt zu werden, teilten die Organisatoren der Feier mit. Die Debatte über mögliche Abschiebungen nach Afghanistan mache ihnen Angst.
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