Der Klimawandel mit teils lang andauernder Trockenheit bringt viele Landwirte in Bedrängnis. Was kann man noch anbauen? Ein Landwirt im Odenwald setzt auf den Anbau von Cannabis.
Lange trockene und extrem heiße Phasen im Frühjahr und im Sommer dann plötzlich tagelang Dauerregen. Der Klimawandel macht vielen Landwirten zu schaffen. Welche Pflanzen kommen damit noch zurecht und müssen nicht ständig bewässert werden? Landwirt Michael Scheurig aus Fahrenbach (Neckar-Odenwald-Kreis) baut seit diesem Jahr auf einigen seiner Äcker bei Limbach Hanf (lateinisch: Cannabis) an - als einer von rund 900 Landwirten in ganz Deutschland, laut der Fachzeitschrift "top agrar".
Gesetzentwurf zu Teillegalisierung des Cannabis-Anbaus und -Konsums
Der Anbau von Hanf war am Mittwoch auch Thema im politischen Berlin. Am Mittwoch stimmte das Bundeskabinett einem Gesetzentwurf zur Teillegalisierung des Cannabis-Anbaus und -Konsums zu. Der Entwurf von Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) sieht unter anderem vor, dass der Besitz von 25 Gramm Cannabis für erwachsene Privatpersonen straffrei sein soll. Zudem können Privatpersonen mit bis zu drei Pflanzen selbst Cannabis anbauen.
Odenwälder Nutz-Hanf hat keine berauschende Wirkung
Mit dieser Frage hat Landwirt Michael Scheurig schon gerechnet: Kann man aus seinem Hanf womöglich auch einen Joint bauen?
Der THC-Gehalt sagt etwas über die berauschende Wirkung der Pflanze aus und die ist bei Nutz-Hanf, wie Scheurig sagt, eben nicht gegeben.
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Odenwälder Hanf überstand auch heiße Wetterphase
Die unzähligen Hanf-Stengel auf Scheurigs Acker beim Limbacher Ortsteil Wagenschwend (Neckar-Odenwald-Kreis) stehen dicht an dicht und recken sich saftig grün in die Höhe. Auch die hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen haben die Hanf-Pflanzen Scheurigs gut überstanden.
Landwirt will Öl aus Hanf gewinnen
Scheurig will aus seinem ersten Hanf Öl gewinnen. In zwei Ölmühlen in der Nähe will er seine Ernte abliefern. Dabei hat Hanf noch viel mehr zu bieten. Aus den Fasern lassen sich Seile, Papier und Stoffe machen. Die winzigen Samen gelten als "Superfood", weil sie Experten zufolge sehr nährstoffhaltig sind. Was am Ende auf dem Feld übrig bleibt wird untergepflügt, als Grün-Düngung.
Hanf gefällt auch den Insekten
In Scheurigs Hanfkultur sind auch viele Vögel und Insekten unterwegs, darunter auch riesige knallgrüne Grashüpfer (Heupferd). Das Hanffeld ist völlig unbehandelt. "Man muss Hanf auch gar nicht spritzen, der ist so anspruchslos. Und Unkraut wächst auf einem Hanf-Acker kaum", so Scheurig. Er sagte dem SWR, er gehe davon aus, dass immer mehr Landwirte auf Hanf setzen: "Ich glaube schon, dass der Hanf-Anbau wegen der Klimaveränderungen eine sehr interessante Sache werden kann."
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