Zweitägiger Warnstreik

Uniklinikum Mannheim: Hälfte der Operationssäle geschlossen

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Ninja Degen
Bild Ninja Degen, SWR Studio Mannheim

Am Mannheimer Universitätsklinikum wird gestreikt. Die Streikbereitschaft ist so hoch wie nie, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Michael Zimmer im Interview mit dem SWR.

SWR Aktuell: Welche Bereiche im Mannheimer Uniklinikum werden durch Warnstreik lahmgelegt?

Michael Zimmer: Wichtig ist, dass wir die Operationssäle um die Hälfte reduzieren. Anästhesie und OP-Pflege werden streiken. Dann werden das Kurzzeittherapiezentrum und die Nephrologie bestreikt. Die Kardiologie ist auch auf null Betten reduziert. Und es gibt noch zwei weitere Stationen, die auch auf null Betten reduziert werden. Menschen, die dort liegen, werden entweder entlassen oder auf andere Stationen verlegt, die nicht oder weniger bestreikt werden. Für die Versorgung der Menschen, die da sind, und für Notfälle ist gesorgt.

SWR Aktuell: Wie sieht der Notbetrieb aus?

Zimmer: Der sieht so aus, dass wir in vielen Bereichen auf eine Nachtbesetzung reduzieren. Wir haben aber vereinbart, dass wir überall wenigstens zwei Beschäftigte da haben. Das heißt: Eine examinierte Krankenpflegekraft, eine Hilfskraft oder vielleicht auch eine Auszubildende, die nicht streiken wollen. Sie werden die Notversorgung auf den Stationen machen, sodass alle Kolleginnen und Kollegen, die streiken wollen, streiken gehen können.

SWR Aktuell: Wann hat es zuletzt einen zweitägigen Warnstreik am Mannheimer Uniklinikum gegeben?

Zimmer: Als die Arbeitgeber uns 2006 die Arbeitszeit auf 40 Stunden erhöhen wollten, hat es noch längere Streiks gegeben. Aber in der Zwischenzeit - in den letzten 17 Jahren - hat es das in der Form nicht mehr gegeben.

SWR Aktuell: Wie hoch ist die Streikbereitschaft in der Belegschaft des Uniklinikums?

Zimmer: Sie ist massiv, höher als das, was wir aus den vergangenen Jahren kennen. Das sehen wir auch aus den Rückmeldungen, weil einige Stationen zur Schließung angemeldet wurden von den Kolleginnen und Kollegen. So haben wir es auch mit dem Arbeitgeber in Notdienstverhandlungen besprochen. Wenn im Krankenhaus oder in Gesundheitseinrichtungen gestreikt wird, dann geht es nie ohne eine Notdienstvereinbarung.

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SWR Aktuell: Warum sind diese Streiks notwendig?

Zimmer: Wir hatten ja schon zwei Tarifverhandlungsrunden. Während der Arbeitgeber in der ersten Tarifverhandlungsrunde kein Angebot auf den Tisch gelegt hat, hat er in der zweiten Runde ein Angebot gemacht, das unserer Meinung nach völlig unzureichend ist. Unzureichend deswegen, weil er einen Schwerpunkt auf zwei Einmalzahlungen als Inflationsausgleichprämie legt. Einmal 1.500 und einmal 1.000 Euro.

SWR Aktuell: Die Forderungen nach 10,5 Prozent mehr Lohn oder mindestens 500 Euro monatlich mehr liegen auf dem Tisch und der kommunale Arbeitgeber schweigt offensichtlich erst mal. Wie ist da Ihr Eindruck?

Zimmer: Das Problem bei solchen Einmalzahlungen ist, dass sie nicht auf die Tabelle wirken und nicht nachhaltig sind. Das, was der Arbeitgeber tabellenwirksam angeboten hat, nämlich einmal drei Prozent und einmal zwei Prozent, ist in der aktuellen Situation, trotzdem noch zu wenig, auch wenn die Inflation zuletzt leicht gesunken ist. Die Streikbereitschaft ist ziemlich hoch, weil sich die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern ziemlich alleingelassen fühlen. Nicht nur von den Arbeitgebern, sondern natürlich auch von der Politik. Denn die Finanzierung im Gesundheitswesen hat sich immer noch nicht nachhaltig verändert.

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