Sie wurde 1923 in der Quadratestadt geboren. "Am Paradeplatz", wie sie sagt. Hundert Jahre später hat Johanna Donnert in Mannheim-Seckenheim ihren Geburtstag gefeiert.
Die Mannheimerin Johanna Donnert ist am 28. März 1923 in Mannheim geboren - zur Zeit der Weimarer Republik. Sie hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
Warum sie so alt geworden ist? "Keine Ahnung", sagt Johanna Donnert. Wahrscheinlich habe sie die guten Gene ihrer Großmutter, die auch 93 Jahre alt wurde.
Seit Jahrzehten in Mannheim-Seckenheim zuhause
Seit 40 Jahren wohnt Johanna Donnert in einer eigenen Wohnung im Haus ihrer Tochter Doris und ihres Schwiegersohns Norbert. Bis 2012 lebte sie dort mit ihrem Ehemann Karl. Er starb wenige Tage nach ihrem 65. Hochzeitstag.
Mannheimerin ist gerne in Gesellschaft
Johanna Donnert war schon immer sehr gesellig, auch als Hundertjährige, sagt sie. Zum Geburtstag gab es zahlreiche Blumensträuße, Grußkarten von Freunden, Nachbarn und Weggefährten.
Sie hat nicht damit gerechnet, dass sie einmal ihren 100. Geburtstag feiern würde. 60 Gäste waren zur großen Feier eingeladen. Aber sie war schon immer ein "Steh-Auf-Frauchen", sagt Tochter Doris. Vor drei Jahren brach sie sich bei einem Sturz den Oberschenkel, ist mittlerweile aber mit ihrem Rollator wieder unterwegs. Letztes Jahr musste sie mehrfach ins Krankenhaus, "aber sie hat sich immer wieder berappelt", so Tochter Doris.
Kindheit und Zweiter Weltkrieg in Mannheim
Johanna Donnerts Kindheit war nicht einfach, sagt sie. Ihre Mutter starb als sie 13 Jahre alt war und mit ihrer Stiefmutter sei es sehr schwierig gewesen. Sie und ihr drei Jahre jüngerer Bruder zogen zu Pflegeeltern. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zu verschiedenen Arbeiten zwangsverpflichtet. Sie musste mit einem riesigen Scheinwerfer feindliche Flugzeuge anleuchten, damit diese abgeschossen werden konnten. "Ich habe Angst gehabt", sagt sie "aber ich hatte keine andere Wahl."
Straßenbahnschaffnerin und Reinigungskraft in Mannheim
Später war Johanna Donnert Schaffnerin bei der Mannheimer Straßenbahn und wäre das gerne auch geblieben. Das wurde Frauen aber nach dem Krieg untersagt.
Über 20 Jahre lang war sie im Reinigungsdienst einer Schule tätig. Sie habe auch immer Sport getrieben - noch bis vor wenigen Jahren im Gymnastikverein aktiv und in einer Herzsportgruppe. Mit Rollator geht das nicht mehr. Dafür radelt sie jetzt täglich auf Pedalen, die sie vor ihren Sessel stellt. Außerdem macht sie Übungen für ihre Arthrose-geplagten Hände.
Den Kopf hält sie mit Spielen fit. Regelmäßig spielt sie "Rummikub" mit Nachbarn oder einer ihrer Alltagsbetreuerinnen, die sie drei Mal die Woche besuchen, um ihr Gesellschaft zu leisten oder einkaufen zu gehen. Freude bereiten ihr ihre Orchideen. "Die gehen fast nie ein, sondern gedeihen immer wieder" sagt Johanna Donnert. Ein kleines bisschen wie sie selbst.
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