Der Druckmaschinen- und Anlagenbauer Heidelberger Druckmaschinen hat am Montag einen Zukunftsplan vorgestellt. Es geht vor allem um einen Personalabbau von 450 Stellen.
Der Wachstums- und Zukunftsplan von Heidelberger Druckmaschinen soll das Unternehmen wettbewerbsfähiger machen, sagt Vorstandschef Jürgen Otto. Das bedeutet aber den Abbau von 450 Stellen am Standort Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis).
Die IG Metall und der Betriebsrat haben nach langen Verhandlungen trotzdem zugestimmt, die 450 Stellen abzubauen. Vor allem durch Ruhestandsregelungen, aber auch durch Abfindungen. Denn auch die IG Metall ist überzeugt, so der 1. Bevollmächtigte Mirko Geiger vor der Presse, dass mit dem Zukunftsplan Wachstum möglich ist.
Beschäftigungsgarantie für 3.500 Beschäftigte
Die Vereinbarung enthält auch eine Standort-Garantie bis 2028 für 3.500 Beschäftigte. Zukunftstechnologien sollten bevorzugt am Standort Wiesloch/Walldorf angesiedelt werden. Wachstum gibt es aktuell bei Heidelberger Druckmaschinen beim Bau von Maschinen für den Verpackungsdruck, der mittlerweile den Bau von Offset-Druckmaschinen als größten Bereich abgelöst hat.
Canon, Wallbox und "Zukunftstechnologien"
Die Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen Canon, das Kameras, aber auch Drucker und Scanner herstellt, ergebe weitere Wachstumschancen, sagte Vorstandschef Jürgen Otto. Außerdem seien weitere Standbeine in Aussicht, abseits der Druckmaschinen. Ein selbstgefertigter Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff gehört dazu, der Anfang des Jahres 2025 seinen Betrieb aufnehmen soll.
Bei den Zukunftstechnologien gehe es um hochkomplexe Anlagen. Die Heidelberger Druckmaschinen seien technisch in der Lage, hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten von Materialien mit höchster Präzision zu liefern. Die Gespräche seien weit fortgeschritten. Weitergehende Angaben zu den zukünftigen Geschäftsfeldern wollte der Vorstand noch nicht machen.
Wallbox-Produktion geht weiter
Die Produktion von Wallboxen für das Laden von Elektroautos bleibe weiter ein wichtiges Geschäftsfeld, das auch ausgebaut werden solle. Voraussetzung für das künftige Wachstum sei aber eine größere Wettbewerbsfähigkeit, heißt es. Deshalb sollten die Personalkosten von rund 800 Millionen Euro pro Jahr innerhalb der kommenden drei Jahre um 100 Millionen Euro gesenkt werden.
Bis zu 300 Millionen Wachstum
Insgesamt rechnet der Vorstand mit einem Umsatzwachstum von rund 300 Millionen Euro pro Jahr. Mirko Geiger von der IG Metall bestätigte, dass auch die Gewerkschaft von den Zukunftschancen des Unternehmens in anderen Geschäftsfeldern außerhalb der Druckmaschinen überzeugt ist. Das Thema werde jetzt vom Unternehmen systematisch angegangen.
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