Interview mit Bundesvorsitzendem der Gewerkschaft der Polizei

Kopelke: "Wenn jemand zu Tode kommt, muss man darüber sprechen"

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Autor/in
Patrick Figaj
SWR Journalist Patrick Figaj

Die Polizei Mannheim steht nicht erst seit dem tödlichen Einsatz in der Universität Mannheim in der Kritik. Der GdP-Bundesvorsitzende sagt: Es braucht klare Kommunikation.

Nach Polizeieinsätzen mit tödlichem Ausgang müsse man immer darüber sprechen, was man beim nächsten Mal besser machen könne. Das sagt der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, im Interview gegenüber dem SWR. Jochen Kopelke ist zu Gast auf dem Mannheimer Maimarkt. Es geht um den Austausch mit Polizistinnen und Polizisten. Aber auch darum, Nachwuchs zu gewinnen. Nicht so sehr für die Gewerkschaft. Dafür umso mehr für die Polizei selbst. Der Beruf sei vielfältig, so Kopelke, und habe dennoch nicht immer das beste Image.

Getrübtes Image der Polizei - nicht nur in Mannheim

Einsätze mit tödlichem Ausgang, wie sie in Mannheim in den vergangenen Jahren gehäuft vorkamen, steuern ihr übriges dazu bei. Sie trüben das Image der Polizei weiter ein. "Einige Communites sind gar nicht mehr zu erreichen", sagt Kopelke. Berührungspunkte mit der Polizei gibt es kaum oder gar nicht. Der 2. Mai auf dem Maimarkt ist aber auch ein Datum mit einer gewissen Symbolik: Es ist der Jahrestag des tödlichen Polizeieinsatzes auf dem Marktplatz in der Mannheimer Innenstadt, der sich zum zweiten Mal jährt.

Initiative richtet sich an Innenminister Strobl

Die Initiative 2. Mai, und als Teil dieser, die Schwester des damals verstorbenen Mannes, haben sich in einem offenen Brief auch an Innenminister Thomas Strobl (CDU) gewendet. Der Vorwurf der Initiative: Polizei, Stadt und Ministerium hätten sich nicht entschuldigt, hätten keine Unterstützung angeboten.

Jochen Kopelke kennt solche Vorgänge aus seiner bundesweiten Tätigkeit. "Es ist ja nicht die einzige Initiative, die ein Gespräch sucht", sagt er. In Deutschland seien Institutionen aber nicht darauf angelegt, in solchen Situationen in Kontakt mit Menschen zu kommen. In Großbritannien und den USA sei das anders. Das sei ein institutionelles Problem. Das würden solche Initiativen offenlegen.

Irritierend natürlich, dass ein Innnenminister das dann nicht annimmt. Oder andere politische Akteure, deren Beruf auch ein Stück weit daraus besteht.

Dennoch nehme Kopelke wahr, dass die Polizei in ganz Deutschland abseits von Ermittlungsverfahren in vermittelnden Gespräche schwierige Situationen aufarbeite. Auch in diesem Fall werde das geschehen.

"Auseinandersetzung mit schwierigen Fällen nötig"

Wichtig sei, so der GdP Bundesvorsitzende, dass es überhaupt eine Auseinandersetzung gebe. Er bezieht sich dabei auf den Polizeischuss in der Mannheimer Universität. In Mannheim, in der Öffentlichkeit, in den Medien, gebe es eine kritische und wichtige Auseinandersetzung mit diesen Fällen. Die Stadtgesellschaft, so Kopelke, nehme er in Mannheim offen und ehrlich wahr. Man spreche darüber, mit dem Ziel etwas zu verbessern.

Wenn jemand zu Tode kommt, muss man darüber sprechen und es besser machen, egal wer beteiligt ist. 

In solchen Situationen läuft eine Debatte, die Kommunikation im öffentlichen Raum, anders. Das sieht auch Kopelke so. Staatsanwaltschaften und Landeskriminalämter halten sich zumeist bedeckt, um dem Ermittlungsverfahren nicht im Weg zu stehen. Dennoch sei eine gute Kommunikation der Schlüssel für die Polizei. In solchen extremen Fällen, aber auch in allen anderen Bereichen der Polizeiarbeit. Allen müsse bewusst sein, dass es im Extremfall keine normale Kommunikation geben kann.

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