Ladenburg, Hirschberg und weitere Kommunen kritisieren das Vorgehen des Mannheimer Energieversorgers MVV. Die MVV hatte angekündigt, bis 2035 aus dem Gasgeschäft auszusteigen.
Ladenburg, Edingen-Neckarhausen, Hemsbach, Schriesheim und Hirschberg (alle Rhein-Neckar-Kreis) wenden sich in einem offenen Brief an den Energieversorger MVV aus Mannheim. Dieser hatte Anfang November angekündigt, sich bis 2035 aus dem Gasgeschäft zurückzuziehen.
In dem offenen Brief, der von allen Bürgermeistern unterzeichnet wurde, wird unter anderem kritisiert, dass die Kommunen über den Schritt der MVV nicht im Vorfeld informiert wurden. Auch gebe es keine konkreten Vorschläge des Energieversorgers, wie der Gasausstieg vor Ort gestaltet werden soll. Das sei unverantwortlich. Bürgerinnen und Bürger bräuchten eine technische und bezahlbare Alternative, doch die gebe es nicht, so die Bürgermeister.
Viele Haushalte seien Gas-Kunden
Teilweise würden mehr als 40 Prozent ihrer Haushalte mit Gas versorgt, sagen die Kommunen. Auch deshalb sei ein kompletter Ausstieg ab 2035 völlig unrealistisch, heißt es im Brief weiter. Die MVV müsse deshalb dafür sorgen, dass eine Gasversorgung auch über dieses Datum hinaus möglich ist. Schließlich sei die Wärmewende, so die Verfasser des offenen Briefes, für kleinere Kommunen mit zum Beispiel denkmalgeschützten Ortskernen sehr viel schwieriger zu bewältigen als für große Städte wie Mannheim.
Auf SWR-Anfrage erklärte die MVV am Freitag, man sei mit den Städten "im regelmäßigen Dialog". Den Inhalt des Briefes werde man vertrauensvoll mit den Unterzeichnern erörtern.
MVV: Gas wird zunehmend teuer für Kunden
Die MVV begründete ihrerseits diesen Schritt in der Vergangenheit mit dem Klimaschutz. Gasheizungen hält die MVV "nicht für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Beheizungsform". Transport und Nutzung von Erdgas führten "zu vermeidbarem CO2-Ausstoß". Die Kosten für CO2 würden in den kommenden Jahren steigen. Gleichzeitig gehe die Zahl der Gasnutzer zurück. Das bedeutet: Die Kosten des Gasnetzes werden auf immer weniger Nutzer umgelegt.
Deswegen empfiehlt die MVV nach Stilllegung des Gasnetzes seinen Kundinnen und Kunden, sich frühzeitig um alternative Heizformen zu kümmern. Baden-Württemberg will bis 2040 Klimaneutralität erreichen. Eine große Rolle spielt dabei die Kommunale Wärmeplanung, da die Wärmeversorgung einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verursacht.
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