Ein Video der "Letzten Generation" zeigt einen Autofahrer, der die Aktivisten tritt, schlägt und von der Straße zerrt. Die Polizei hat den mutmaßlichen Angreifer festgenommen.
Nach einer Straßenblockade der "Letzten Generation" in Mannheim am Mittwochabend hat die Polizei den Mann ermittelt, der Aktivisten angegriffen, getreten und geschlagen haben soll. Laut Polizei Mannheim hat der Autofahrer die Vorwürfe zugegeben. Er fuhr ein Auto mit Ludwigshafener Kennzeichen und wurde dort am Donnerstag festgenommen. Mittlerweile sei er wieder auf freiem Fuß. Die "Letzte Generation" hatte zuvor ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie der Autofahrer die sitzenden Demonstranten angreift.
Video zeigt Angriff auf Aktivisten in Mannheim
Auf dem Video der Klimaaktivisten ist zu sehen, wie der wütende Mann aus seinem Auto steigt und drei Aktivisten wegschleift, schubst, schlägt und tritt. Die "Letzte Generation" hatte am Mittwochabend die Zufahrtsstraße nach Ludwigshafen hinter dem Mannheimer Hauptbahnhof blockiert. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Körperverletzung. Bisher gebe es aber noch keine Anzeige der Geschädigten.
Marcel Kolvenbach aus dem SWR Recherche-Team hat Klimaaktivisten längere Zeit begleitet. Er erklärt, wie die "Letzte Generation" mit ihren Aktionen versucht, den Staat durch Eskalation zum Einlenken zu zwingen. Das ganze Interview aus der Sendung von SWR Aktuell Baden-Württemberg um 19:30 Uhr:
Mannheimer Polizeipräsident nimmt Beamte in Schutz
Nach den Vorwürfen gegen eine Mannheimer Polizistin im Zusammenhang mit einer Protestaktion am Samstag auf der Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim hat sich nun der Mannheimer Polizeipräsident Siegfried Kollmar zu den Vorwürfen der Klimaaktivisten gegenüber der Polizei geäußert. Bei dem Einsatz hatte eine Polizistin einer festgeklebten Aktivistin Öl über den Kopf geschüttet. Aktivistinnen der "Letzte Generation" hatten außerdem Vorwürfe geäußert, sie seien in Polizeigewahrsam in Mannheim nackt durchsucht worden.
Polizeipräsident Siegfried Kollmar nahm nun seine Beamtinnen und Beamten in Schutz. Er sagte, diese hätten "bislang stets verhältnismäßig, konsequent und korrekt" gehandelt. Der Polizeipräsident beklagte, dass die betroffene Kollegin in den sozialen Medien teilweise übel beleidigt werde. Man werde gegen alle, die das tun, Strafantrag stellen.
Proteste nicht angemeldet
Die Proteste der Klimaaktivisten seien nicht angemeldet, so der Polizeipräsident weiter. Ihre Blockaden würden teilweise zu massiven Verkehrsbeeinträchtigungen führen. Kollmar bot außerdem an, sich regelmäßig mit den Aktivisten auszutauschen - allerdings nur, wenn sie ihre Aktionen zukünftig ordnungsgemäß anmelden.
Innenminister Strobl verteidigt Polizei
Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat den Umgang der Polizei mit Klimaaktivisten der Letzten Generation am Freitag verteidigt.
Die Vorwürfe gegen die Mannheimer Polizei würden untersucht. Dazu äußern wolle er sich erst, wenn die Ergebnisse vorlägen, so Strobl weiter. Die Polizei habe eine schwierige Aufgabe, weil es bei dem Thema gesellschaftliche Konflikte gebe. Den Klimaaktivisten warf Strobl Dünnhäutigkeit vor.
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