In Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis ist das ausgemusterte U-Boot  von dem sogenannten Transport-Ponton auf dem Neckar an Land gebracht worden. Am Sonntag beginnt dann die erste Etappe des Transports auf der Straße.

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Haßmersheim: U-Boot U17 endgültig an Land angekommen

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Friederike Kroitzsch
Friederike Kroitzsch

Runter vom schwimmenden Ponton, rauf auf den riesigen Lkw: Das ausgemusterte U-Boot U17 tritt jetzt die letzte Etappe seiner aufwändigen Reise ins Technik Museum Sinsheim an.

Am Samstag hat im Morgengrauen die letzte Etappe einer ungewöhnlichen Reise begonnen. Das 50 Jahre alte und ausgemusterte U-Boot U17 hat in Haßmersheim (Neckar-Odenwald-Kreis) den schwimmenden Ponton auf dem Neckar verlassen und damit endgültig wieder festen Boden unter sich bekommen. Am Sonntagmorgen ging es weiter mit dem Transport bis zu seinem Endziel, dem Technik-Museum Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis).

U-Boot von Ponton in Neckar auf Lkw - schwieriges Manöver

Am Samstag musste das U-Boot aber erst an Land gebracht werden. Ein kniffliges Vorhaben, bei dem "Millimeterarbeit" gefragt war, wie Michael Einkörn vom Technikmuseum sagt. Zwar hat es schon mehrere Manöver vom Wasser aufs Land oder umgekehrt gegeben, noch nie allerdings an einem fließenden Gewässer. Die Neckarströmung musste berücksichtigt werden.

Der Neckar ist bei Haßmersheim für den Schiffsverkehr gesperrt worden, um den Ponton in eine Position senkrecht zum Ufer drehen zu können. Vom Ufer her wurde eine Rampe gebaut, auf die dann der Transport-Lkw rückwärts auf den Ponton fahren konnte, um das U-Boot aufzunehmen und an Land zu ziehen. "Wir mussten dabei die ganze Zeit gegen die Strömung arbeiten", so der technische Projektleiter Frieder Saam.

Gut fünf Stunden hat es gedauert, bis das 350 Tonnen schwere Museumsstück endgültig auf dem Tieflader an Land stand, so Saam. Es war eines der schwierigsten Manöver des gesamten Transports.

Das Wasser drückt seitlich talwärts dagegen, da ist die Kippgefahr von so einem Ponton deutlich größer.

U-Boot auf 30 Achsen auf dem Landweg

Am Sonntagmorgen hat sich der U-Boot-Transport dann auf dem Landweg in Bewegung gesetzt. Der Lkw ist fast 100 Meter lang, hat 30 Achsen und 240 Räder. Und dieser letzte große Abschnitt bis nach Sinsheim hat es auch nochmal in sich.

Auf der 50 Kilometer langen Strecke warten enge Kurven, Ortsdurchfahrten, Bahnunterführungen und Stromleitungen. Entlang der Straßentransportstrecke planen Gemeinden und Vereine zahlreiche Feste und Veranstaltungen. U17 soll am Sonntag, 28. Juli, gegen 14 Uhr im Technik Museum in Sinsheim ankommen.

Das wird dann wieder Millimeterarbeit und sehr viel komplizierter als der Weg auf dem Wasser.

Unzählige Schaulustige verfolgten U-Boot-Transport auf Rhein und Neckar

In den vergangenen Tagen war das U-Boot auf dem Rhein und dem Neckar über Mannheim, Heidelberg und Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) bis nach Haßmersheim transportiert worden. An den Stationen und entlang der Strecke versammelten sich jeweils viele Schaulustige, außerdem gab es unter anderem in Heidelberg, Eberbach und Haßmersheim große Feste zur Ankunft des ungewöhnlichen Transportes.

Das etwa 50 Meter lange U-Boot war ab 1973 im Einsatz und wurde von der Bundesmarine 2010 ausgemustert. Im vergangenen Jahr war es dann von Kiel (Schleswig-Holstein) nach Speyer transportiert worden. Hunderte Schaulustige verfolgten den Transport. Im Technik Museum in Speyer wurde U17 seitdem auf den Weitertransport nach Sinsheim vorbereitet: Unter anderem wurde das U-Boot um hundert Tonnen leichter gemacht, indem alte Batterien und Gewichte ausgebaut wurden. Zudem wurde eine Spezial-Kippvorrichtung unter das U-Boot gebaut.

Das gesamte U-Boot-Projekt kostet nach Angaben der Technik Museen Sinsheim und Speyer rund zwei Millionen Euro und wird überwiegend durch Spenden finanziert.

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