15 Katzen hat die Tierrettung Rhein-Neckar in einer Siedlung in Mannheim bislang geborgen. Die Streuner werden bei einem Veterinär kastriert und auf Aussiedlerhöfe gebracht.
Wer durch die gediegene Einfamilienhaus-Siedlung in Mannheim-Käfertal spaziert, riecht es an allen Ecken und Enden. Der penetrante Geruch nach Katzenurin liegt überall in der Luft. Kein Wunder - leben im Viertel doch ungewöhnlich viele Streuner. Wie viele genau, weiß keiner. Die Vierbeiner streifen durch die Gärten, sonnen sich auf Autodächern in den Straßen, bekommen ihren Nachwuchs auf Dachböden und Terrassen.
Nachbarn ärgern sich über Katzenkot in den Beeten
Schon seit Jahren leiden die Nachbarn in der Siedlung unter der Katzenplage. Regelmäßig müssen sie die Hinterlassenschaften der Tiere entsorgen, Vögel lassen sich nur noch selten in ihren Gärten blicken. Dem Ehepaar Harald und Claudia Kiupel tun die Tiere leid, eigentlich mögen sie Katzen. Doch es seien einfach "zu viele". Auch haben sie Angst vor Krankheiten.
Mit allen möglichen Tricks versuchen die Nachbarn, sich die Streuner vom Leib zu halten: Mal dient eine Folie auf dem Gemüsebeet als Notbehelf, mal ein Gitter vor dem Gewächshaus. Ein Anwohner sichert sein Grundstück gar mit einem hohen Elektrozaun. In ihrer Verzweiflung hatte die Gemeinschaft auch schon eine Petition auf den Weg gebracht und an den Oberbürgermeister der Stadt Mannheim geschickt - passiert ist aber lange Zeit nichts.
Fall von "Animal Hoarding"
Das Problem: In der Straße gibt es einen Fall von "Animal Hoarding". Eine Nachbarin füttert die Tiere regelmäßig. Wir haben versucht Kontakt mit der Frau aufzunehmen. Sie wollte sich gegenüber dem SWR aber nicht äußern. Laut Stadt gilt sie als offizielle Halterin - ohne sich allerdings um die Pflege und Kastration der immer größer werdenden Katzenschar zu kümmern. Auch liege keine Zuchtgenehmigung vor, heißt es.
Stadt will "drastische Reduktion" des Katzenbestandes erreichen
Jetzt will die Stadt dem Treiben nicht länger zuschauen. Da die Katzenhalterin sämtliche Auflagen seitens der Behörden ignoriere, informiert die Pressestelle, habe man über den Tierschutzverein Lebendfallen in den Gärten der Anwohner aufstellen lassen. Die Maßnahme solle zu einer "drastischen Reduktion" des Katzenbestandes führen, kündigt die Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme an. 15 Streuner konnte die Tierrettung Rhein-Neckar inzwischen einfangen und zum Veterinär bringen. Dort werden die Katzen kastriert und anschließend auf Aussiedlerhöfen in der Umgebung ausgesetzt.
Die Nachbarn in Mannheim-Käfertal können also aufatmen, ein Ende der Katzenplage ist in Sicht. Für die vermeintliche Tierfreundin und Katzenhalterin wird es allerdings teuer: Sie muss laut Stadt die gesamten Kosten für die angeordneten Maßnahmen tragen.