Win-Win-Projekt

Kinder lesen Katzen im Tierheim Ingelheim vor

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Autor/in
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Dass Kinder in Seniorenheimen vorlesen, kennt man. Aber im Tierheim? Das Ingelheimer macht es jetzt vor und die Mitarbeiter sind sicher: Das Projekt ist für Kinder und Katzen ein Gewinn.

Elora sitzt im Katzenhaus und liest Kater Helmut vor. Der rot-getigerte Vierbeiner streicht um die 8-Jährige herum, holt sich Streicheleinheiten ab und hört – vermutlich – sehr interessiert zu. Elora hat ihm eine Einhorn-Geschichte mitgebracht und liest laut und konzentriert so komplizierte Worte wie zum Beispiel "Trommelwirbel".

Grundschüler kommen regelmäßig zum Vorlesen ins Tierheim

Die Zweitklässlerin ist eine von 10 Grundschülerinnen und -schülern, die regelmäßig ins Ingelheimer Tierheim kommen, um Katzen vorzulesen, und sie ist mit Feuereifer dabei. "Ich lese meistens Pferdegeschichten oder magische Geschichten vor", erzählt Elora und schiebt selbstkritisch hinterher: "Ich kann halt noch nicht ganz so gut lesen, deshalb komme ich ja auch her."

Kinder verlieren die Angst vorm Vorlesen

Die Idee zu dem Projekt hatte Mitarbeiterin Anika Greiche. Sie hatte gelesen, dass das Vorlesen für Tiere in Amerika gerade ein Trend ist. Ziel ist es, den Kindern die Angst vor dem Vorlesen zu nehmen. Und dass das funktioniert, erlebt Anika Greiche jede Woche live: "Die Kinder, die regelmäßig kommen, werden lauter. Das merkt man ganz deutlich."

Am Anfang seien die meisten eher schüchtern und zurückhaltend. Aber mittlerweile könnte man sie schon durch die geschlossene Tür bis auf den Gang hören. Positive Rückmeldung bekommt sie auch aus der Schule. Die Kinder, die regelmäßig ins Tierheim kommen, würden mit der Zeit selbstbewusster und trauten sich mehr. Meistens wollen die Kinder gar nicht mehr gehen, wenn ihre Zeit um ist, erzählt Greiche. Am liebsten würden sie bleiben und immer weiter lesen.

"Die Kinder trauen sich mehr zu, sie werden lauter und selbstbewusster."

Jedes Kind bekommt pro Besuch im Tierheim einen Pfotenstempel auf eine Karte. Für 10 Stempel gibt es dann eine Lese-Urkunde. Mittlerweile haben die ersten, die alle Stempel beisammen hatten, sich schon für einen zweite Runde angemeldet. So viel Spaß hat es ihnen offenbar gemacht, den Katzen vorzulesen.

Katzen im Tierheim werden zutraulicher

Aber die Tierheim-Mitarbeiterin ist überzeugt: Auch die Katzen haben etwas von den Lesestunden. Dadurch gewöhnten sie sich an die menschliche Stimme und fassten Vertrauen. Einige seien auch einfach sehr verschmust, sagt Anika Greiche, und würden es genießen, so verwöhnt zu werden.

Und schließlich würde auch das Tierheim profitieren, so Greiche. Denn wenn die Katzen zutraulicher werden, lassen sie sich leichter vermitteln.

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