Bezahlbarer Wohnraum und Städte, die besser an den Klimawandel angepasst sind: Rund 260 Gemeinden in BW sollen mit Förderung des Landes auf Vordermann gebracht werden.
Rund 239 Millionen Euro investiert das Land Baden-Württemberg dieses Jahr in den Städtebau. Das hat das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen am Mittwoch mitgeteilt. Mit dem Geld sollen bestehende Flächen und Gebäude saniert und umgestaltet werden. Insgesamt werden 304 Projekte in 263 Städten und Gemeinden gefördert. Etwa 2.600 Wohnungen sollen dadurch in neu hinzugekommenen Sanierungsgebieten entstehen. Innenstädte sollen attraktiver gestaltet und besser an den Klimawandel angepasst werden. 76 Millionen Euro der gesamten Fördermittel - knapp ein Drittel - kommen vom Bund.
Wohnraum: 19.000 neue Wohnungen sollen entstehen
Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen sei eine der Kernaufgaben der Städtebauförderung, heißt es vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen. Insgesamt rund 19.000 Wohnungen sollen durch die Projekte entstehen, die in diesem Jahr gefördert werden - wobei nicht alle in diesem Jahr fertig gestellt werden.
2.600 davon entstehen in den 58 neu hinzugekommenen Sanierungsgebieten, also ausgewiesenen Bereichen einer Gemeinde, die verändert oder modernisiert werden. In Mannheim etwa entstehen 600 Wohnungen durch Nachverdichtung. In Göppingen wird eine ehemalige Industriefläche zu einem neuen Wohnquartier.
2.000 weitere Wohnungen werden modernisiert, um beispielsweise die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Der Sozialverband VdK Baden-Württemberg bemängelt, dass die Fördermittel nicht grundsätzlich an Barrierefreiheit gebunden seien.
Bauministerin spricht von Trendumkehr Wieder mehr Sozialwohnungen in BW
In BW sind laut Staatsministerium 2022 mehr Sozialwohnungen gebaut worden als im Vorjahr. Damit ist deren Anzahl erstmals seit fünf Jahren insgesamt wieder leicht gestiegen.
Klimawandel: Neue Parks und umweltfreundliches Bauen
Heißere und trockenere Sommer machen Anpassungen im Städtebau erforderlich. Gefördert werden Projekte, bei denen neue Parks entstehen oder nachhaltig gebaut wird. In Kenzingen (Kreis Emmendingen) soll künftig eine Grünanlage in der Altstadt das Mikroklima verbessern. In Niefern-Öschelbronn (Enzkreis) wird ein ehemaliger Friedhof zu einem Park umgestaltet.
Gefördert werden außerdem neue Bauvorhaben mit umweltfreundlichen Materialien. So wird ein Mehrgenerationenhaus in Salach (Kreis Göppingen) oder eine Kita in Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) aus Holz gebaut. Außerdem sollen Altbauten energetisch saniert werden.
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Ohne einen "Doppelwumms" seien die Ziele des geplanten Klimaschutzgesetzes in BW nicht erreichbar. Es brauche mehr und vor allem schnellere Maßnahmen, sagen Fachleute und der BUND.
Sportstätten: Bestehende Anlagen werden saniert
Mehrere Sportstätten in Baden-Württemberg sollen modernisiert werden. Unter anderem sollen Sporthallen in Heidelberg, Mannheim oder Mengen (Kreis Sigmaringen) saniert oder die Rasensportplätze in Waldenburg (Hohenlohekreis) erneuert werden. 8,2 Millionen Euro stellt das Land dafür zu Verfügung, nachdem die bisherige Förderung des Bundes nicht fortgeführt wird.
Innenstädte: Wie Ortskerne attraktiver gemacht werden sollen
Das Ladensterben macht vielen Orten zu schaffen. Damit Innenstädte wieder lebendig werden sollen unter anderem prägende Gebäude saniert und neue, öffentliche Räume geschaffen werden. In Radolfzell am Bodensee wird so ein denkmalgeschütztes Gebäude zu einem Gemeinschaftshaus. Auch ein neuer Dorfplatz soll entstehen.
Bund und Länder fordern den Städtebau bereits seit 1971. Aus Sicht von Landesbauministerin Nicole Razavi (CDU) "eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht". In den vergangenen 50 Jahren wurden laut Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen 900 Kommunen in Baden-Württemberg unterstützt.
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