KI in der Medizin

Wie künstliche Intelligenz bei der Diagnose von Rheuma hilft

Stand
Autor/in
Tina Fuchs
Onlinefassung
Christoph Mautes

Rheuma ist teils schwer zu erkennen und wird deshalb oft erst spät diagnostiziert. Ein Startup aus Karlsruhe setzt dazu jetzt künstliche Intelligenz ein.

Es fängt oft schleichend an. Erst mit Gelenkschmerzen, dann Rückenschmerzen. Danach beginnt eine Odyssee von Arzt zu Arzt. Hausarzt, Orthopäde, selbst zum Augenarzt, weil man auf einem Auge schlecht sieht. Die Reise endet dann beim Rheumatologen - oft erst nach Jahren.

Über 300 verschiedene Arten von Rheuma gibt es. Einige, beispielsweise Morbus Bechterew, sind sehr schwer zu erkennen, sagt Rheumatologin Jacqueline Detert: "Dass diese Erkrankung im Routine-Labor erstmal nicht einfach zu identifizieren ist, führt eben dazu, dass die Patienten bis zu acht Jahre warten, bis sie bei einem Rheumatologen vorstellig werden."

Schnellere Rheuma-Diagnose dank KI

Wertvolle Zeit, die für die Patienten mit einem langen Leidensweg verbunden ist. Wenn Morbus Bechterew nicht erkannt wird, kann das zu einer Rückenversteifung führen. Dabei gibt es Medikamente, die ein beschwerdefreies Leben ermöglichen.

Der Wissenschaftler Thomas Grote von der Universität Tübingen äußerte sich im SWR Fernsehen zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Medizin:

Um Rheuma schneller zu erkennen und behandeln zu können, setzt das Karlsruher Start-up Medical Values auf künstliche Intelligenz. Das System klingt dabei zunächst ganz einfach: Wissenschaftler und Experten, wie etwa die Rheumatologin Jacqueline Detert, füttern die KI mit ihren Erkenntnissen.

"Letztendlich ist das Ziel, Diagnosen früher und gezielter zu stellen."

Das System lerne mit der Zeit und verbessert sich immer weiter, sagt Geschäftsführer Florian Stumpe. Es unterstütze dann zum Beispiel den Hausarzt bei der Diagnose - bringe so Expertenwissen auch zum nicht spezialisierten Hausarzt. Das Programm wird aber nicht nur bei Rheuma-Diagnosen, sondern auch bei anderen, für Allgemeinmediziner schwer zu erkennende Krankheiten eingesetzt.

Künstliche Intelligenz soll den Arzt ergänzen, nicht ersetzen

Die KI soll aber keineswegs Ärzte ersetzen, ergänzt Kollege Jan Kirchhoff. Den größten Nutzen sehe man im Zusammenspiel zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz. "Aber am Ende ist es immer der Arzt, die Ärztin, der die finale Entscheidung trifft, welcher Test genommen wird, welche Diagnose gestellt wird", sagt Kirchhoff.

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Rheumatologin Jacqueline Detert sieht die Software als Helfer, damit Erkrankte nicht mehr Monate oder sogar Jahre auf die richtige Diagnose warten müssen. Und damit ihnen nach der Diagnose schnell geholfen werden kann.

"Hier wird im Prinzip das Expertenwissen dem Hausarzt präsentiert in Form einer Software und die Trefferquote ist sehr, sehr gut."

Durch künstliche Intelligenz können so auch von Hausärzten immer zuverlässiger Diagnosen gestellt werden. Für erfahrene Fachärzte sind sie klar, aber der Patient muss dort erstmal einen Termin bekommen. In Deutschland gibt es in etwa 500 Rheumatologen, aber 2 Millionen an Rheuma Erkrankte.  

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