Das Zukunftslabor Bruchsal hat eine Mission: Jugendliche für technische Berufe begeistern. Das macht das Forschungszentrum unter anderem mit einer Mischung aus Drohnen und Fußball.
Das Zukunftslabor in Bruchsal. Der Containerbau in der Ernst-Blickle-Straße wirkt wie eine Mischung aus Jugendtreff, Uni und Technik-Labor. Wahrscheinlich ist genau diese Mischung das Erfolgsrezept des sogenannten Z-LABs. Wer glaubt, dass es hier laut ist, der täuscht sich. Alle sind konzentriert bei der Sache. Konzentriert und mit Spaß. Aber eben nicht verbissen.
Spielerischer Ansatz im Z-LAB Bruchsal
Wichtig ist dem Zukunftslabor der spielerische Ansatz. So vermittelt sich Wissen leichter und besser, meint der Leiter des Zukunftslabors Steffen Heil.
Wettbewerb mit Drohnen und Fußball
Bestes Beispiel ist der "Drone Soccer School Cup", den das Z-LAB vor kurzem in Bruchsal organisiert hat. Drone Soccer ist eine Art Fußball mit Drohnen und erinnert an das Spiel "Quidditch" aus Harry Potter.
Ein Team besteht aus drei Spielern beziehungsweise Drohnen. Punkte gibt's, wenn die dafür vorgesehene Drohne durch das kreisförmige Tor fliegt. Die gegnerische Mannschaft versucht, das zu verhindern.
Das Spiel ist Mittel zum Zweck, die Jugendlichen haben Spaß und lernen gleichzeitig den Umgang mit Technik, in diesem Fall Drohnen. Hintergrund: Drohnen und damit Drohnen-Piloten sind stark nachgefragt - beispielsweise um Stromnetze zu überprüfen, bei Einsätzen der Feuerwehr oder um Waldbrände frühzeitig zu erkennen.
Drone Soccer ist ein Beispiel unter vielen, um Kindern und Jugendlichen sogenannte MINT-Berufe näher zu bringen. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Einziges "Außerschulisches Forschungszentrum" im Landkreis
Das Zukunftslabor Bruchsal gibt es seit 2020. Es ist ein Projekt der gemeinnützigen und unternehmensunabhängigen Auerbach Stiftung, wird aber auch durch Spenden finanziert. Das Z-LAB ist außerdem ein vom Land Baden-Württemberg anerkanntes "Außerschulisches Forschungszentrum", kurz AFZ. Das einzige im Landkreis Karlsruhe.
Deutschland habe keine Rohstoffe, sagt Z-LAB-Leiter Steffen Heil. Umso wichtiger sei es, in Zukunftstechnologie und Bildung zu investieren. Keine neue Erkenntnis, aber das Zukunftslabor Bruchsal gehört zu den Projekten, dessen Beteiligte daran mit viel Herzblut arbeiten.
Z-LAB Bruchsal: die Kinder und Jugendlichen stehen im Mittelpunkt
Diese Begeisterung überträgt sich. Das Z-LAB kann sich vor Nachfrage kaum retten. Rund 500 Besucher waren laut Steffen Heil beim Tag der offenen Tür dabei, 200 Schülerinnen und Schüler erreiche man jede Woche an den Schulen, 25 bis 100 Kinder und Jugendliche kämen nachmittags vorbei.
Vormittags fährt das Z-LAB mit dem sogenannten "Begeisterbus" an Grundschulen und weiterführende Schulen in der Region. Der "Begeisterbus" ist ein umgebauter Transporter mit viel Technik an Bord, eine Art mobiles Klassenzimmer. An den Schulen arbeiten die Schüler dann in Workshops zum Beispiel mit Klima-Glas, das mit Sensoren ausgestattet ist.
Wem das nicht reicht, der kann nachmittags in Bruchsal vorbeikommen. Die Kurse heißen "Experimente mit micro:bit" oder "Offenes Tüfteln". Die Kinder und Jugendlichen lernen Programmieren und den Umgang mit Daten und Sensoren. Niederschwellig Angebote schaffen, einfach vorbeikommen, das ist ihnen hier im Z-LAB wichtig. Alle Kurse sind kostenlos.
Um das Angebot in der Region auszuweiten, brauche man die Unterstützung der Politik, von Firmen und von Ehrenamtlichen, so Steffen Heil. Potenzial sei vorhanden.
Das Team des Z-LABs wurde übrigens für die Deutsche Meisterschaft im Drone Soccer angefragt. Wer weiß - vielleicht kommt der nächste Deutsche Meister aus Bruchsal.
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