Das Landgericht Karlsruhe hat den Hauptangeklagten im Prozess um schweren Bandendiebstahl zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Außerdem werden Geld und Vermögenswerte eingezogen.
Da der Hauptangeklagte gestanden hat, bei allen neun Taten dabei gewesen zu sein, bekam er mit fünf Jahren und drei Monaten die höchste Strafe. Fünf Mitangeklagte in dem Prozess um schweren Bandendiebstahl waren bereits Ende März zu Bewährungsstrafen von zwei Jahren oder etwas darunter verurteilt worden, ein weiterer Angeklagter muss für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis.
Palettenweise Einspritzdüsen gestohlen und in Rumänien verkauft
Die insgesamt sieben Beschuldigten hatten in wechselnder Besetzung über einen längeren Zeitraum palettenweise teure Einspritzdüsen beim Karlsruher Autozulieferer Bosch gestohlen und in Rumänien weiterverkauft. Sie waren teilweise bei Firmen beschäftigt, die den Export der Düsen organisierten. Da sie alle geständig waren und zur Aufklärung beitrugen, wodurch das Verfahren erheblich verkürzt wurde, gab es eine sogenannte Verständigung mit dem Gericht. Das heißt, die Strafen fielen milder aus.
"Verständigung" macht mildere Strafe trotz Millionenschaden möglich
In der Urteilsbegründung für den Hauptangeklagten sagte der vorsitzende Richter am Montag, dieser habe eine Schlüsselrolle gespielt, die Taten koordiniert, seine Komplizen bezahlt und den Großteil des Geldes eingesteckt. Zu seinen Gunsten spreche, dass er nicht vorbestraft sei und gestanden habe. Daher halte sich das Gericht auch bei ihm an die vorher getroffene "Verständigung", die die Strafe milder ausfallen lässt als eigentlich für solche Taten im Gesetz vorgesehen. Allerdings sei der Diebstahlschaden - obwohl er im Laufe des Verfahrens niedriger berechnet wurde als zu Beginn - mit knapp 1,7 Millionen Euro doch erheblich.
Geld und Vermögenswerte werden eingezogen
Daher schließt das Urteil auch das Einziehen von knapp 1,7 Millionen Euro vom Verurteilten ein, sofern möglich. Auch ein Wagen, den er sich für 75.000 Euro zulegte, wird eingezogen. Zwar wollte ein Zeuge aus Rumänien dem Gericht am Montag noch glaubhaft machen, dass ihm und nicht dem Angeklagten das teure Auto gehöre, doch dem folgten die Richter nicht.
Bandendiebstahl wurde zunächst nicht bemerkt
Der Staatsanwalt hatte in seinem Plädoyer fünf Jahre und neuen Monate Haft gefordert, die Verteidigung fünf Jahre. Der Anwalt führte als Argument für den Angeklagten unter anderem ins Feld, dass die Firma Bosch mehr als ein Jahr brauchte, bis sie den Diebstahl überhaupt bemerkte. Man habe offenbar "nicht ganz im Griff gehabt", was da bei der Spedition und anderen Firmen abgelaufen sei, sodass die Bande zunächst relativ leichtes Spiel hatte.
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