Das Auerhuhn schützen und die Windenergie im Schwarzwald ausbauen - laut Landesregierung geht das. Ein Windkraftbetreiber sieht das anders und fürchtet um sein Projekt auf der Hornisgrinde.
Mitte August hat die baden-württembergische Landesregierung die "Planungsgrundlage Windenergie und Auerhuhn" veröffentlicht. Ziel ist es einerseits, die Windenergie im Schwarzwald schneller auszubauen und andererseits auch, das dort wohnhafte und gefährdete Auerhuhn zu schützen.
Karte zeigt Schutzgebiete des Auerhuhns im Schwarzwald
Dafür wurden Flächen definiert, bei denen zum Schutz der seltenen Vogelart keine Windräder gebaut werden dürfen. Genauso finden sich Flächen, die nur unter bestimmten Voraussetzungen bebaut werden dürfen und Flächen, bei denen der Auerhuhn-Schutz keine Rolle mehr spielen soll.
"Sargnagel für neue Windkraftprojekte im Schwarzwald"
Matthias Griebl ist Windkraftbetreiber auf der Hornisgrinde. Dieses Gebiet gehört zu den Flächen, wo das Auerhuhn geschützt werden soll. Griebl ist deswegen sauer. Die neue Planungsgrundlage sei der Sargnagel für Windkraftprojekte im Schwarzwald, sagt er. Auf der Hornisgrinde hat er bereits ein Windrad stehen. Für das zweite, das er dort bauen will, sieht er jetzt schwarz.
Zuspruch bekommt Griebl von einem Gutachter, der an der Erarbeitung der Planungsgrundlage beteiligt war. Er zog sich aus der Planungsgruppe zurück, weil unter anderem veraltete Daten zur Ausweisung der Schutzgebiete verwendet worden sein sollen.
Umweltministerium Baden-Württemberg weist Kritik zurück
Das Umweltministerium in Stuttgart weist die Vorwürfe zurück. In den neuen Planungen gebe es genügend andere Flächen für Windkraft. Zudem stünde einem Windrad auf der Hornisgrinde nicht nur das Auerhuhn im Weg. Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hatte die Planungsgrundlage als "gute Nachricht für die Energiewende als auch für den Naturschutz in Baden-Württemberg" bezeichnet. Auch ein Sprecher des Naturschutzbundes (NABU) hatte die Pläne gelobt.
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