In Gondelsheim (Landkreis Karlsruhe) gibt es sechs Mitfahr- und Schwätzbänkle. Die Sitzmöglichkeiten sollen in der Gemeinde für mehr Miteinander sorgen.
Fast überall fallen sie in Gondelsheim ins Auge: zwei Schwätzbänkle in Grün, vier Mitfahrbänkle in Rot. Signalfarben, die auch im Wappen der Gemeinde wiederzufinden sind. An verschiedenen Plätzen wurden sie vor gut einem Jahr aufgebaut und vor Kurzem noch einmal optimiert, um den rund 4.200 Einwohnerinnen und Einwohnern eine neue Möglichkeit des Miteinanders zu ermöglichen.
SWR-Reporterin Greta Hirsch hat das Schwätzbänkle in Gondelsheim getestet:
Schwätzbänkle soll bei Einsamkeit nach Corona helfen
Die Idee der Schwätzbänkle ist einfach: Wer darauf sitzt, ist offen für Gespräche und will sich mit anderen unterhalten. Besonders nach Corona waren viele Menschen vereinsamt, erklärt Bürgermeister Markus Rupp (SPD). "Die waren es gar nicht mehr gewöhnt, richtig rauszugehen und zusammenzusitzen." Deshalb sollten die grünen Holzbänke eine Chance bieten, sich zu treffen. Zwar streite man sich nicht um einen Platz auf der Bank. Aber: "Wir sehen immer wieder Menschen, die hier auch sitzen."
Bereits vor zwei Jahren stellte der baden-württembergische Landesseniorenrat an verschiedenen Orten Schwätzbänkle gegen Einsamkeit auf.
Mitfahrbänkle in Gondelsheim als "modernes Trampen"
Wer auf einer der Mitfahrbänkle Platz nimmt, signalisiert vor allem eins: "Ich will von einem Auto mitgenommen werden." Auf einem Schild neben der Bank kann man angeben, wo es innerhalb der Gemeinde hingehen soll: zum Bahnhof, Supermarkt, Rathausplatz oder zum Kreisel Nord. Auch andere Landkreise in Baden-Württemberg setzen bereits auf das "Trampen 2.0".
Wenn man kein Auto besitzt oder mobilitätseingeschränkt ist, seien die Mitfährbänkle eine gute Möglichkeit, um von Ost nach West und von Süd nach Nord in Gondelsheim zu kommen, so Markus Rupp.
Interesse an Mitfahrbänkle dürfte in Zukunft wachsen
"Die ersten Rückmeldungen habe ich bekommen. Durchaus positiv", sagt Frank Felgenhauer. Er war an der Umsetzung der Idee beteiligt. Ein paar Skeptiker seien aber auch darunter gewesen. "Setzt sich da überhaupt jemand hin? Hält da überhaupt jemand an?", waren einige der Fragen, die aufgekommen sind. "Aber wir sind da guter Hoffnung, dass das funktionieren wird. Nicht von heute auf morgen, aber bestimmt so in den nächsten Wochen."