Seit Jahren steht die alte Hotelruine Hundseck leer. Der Unmut der Bürger gegen den ungewollten Schandfleck zwischen Mummelsee und Sand wächst. Jetzt will die Politik ihre Maßnahmen verschärfen.
Nach einer Unterschriftenaktion des Vereins "Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße" kommt wieder Bewegung in den Fall der Ruine Hundseck in der Gemarkung Ottersweier (Landkreis Rastatt). Erneut drängt auch Bürgermeister Jürgen Pfetzer (CDU) darauf, das ehemalige Kurhotel abreißen zu lassen.
Bürgerinitiative "Hundseck - der Schandfleck muss weg"
Vorstand Hansjörg Willig vom Verein "Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße" setzt sich seit Jahren für den Abriss des Gebäudes ein. Bereits 2019 schlug er für mehrere marode Hotels entlang der Schwarzwaldhochstraße Enteignungsprozesse vor.
Vergangene Woche überreichte er im Bühler Rathaus rund 3.500 gesammelte Unterschriften im Rahmen der Bürgerinitiative "Hundseck - der Schandfleck muss weg". Unter anderem adressiert an die baden-württembergische Landtagsabgeordnete Cornelia von Loga (CDU) sowie an Regierungspräsidentin Sylvia Felder (CDU).
Ruine Hundseck: keine Investitionen der Eigentümer
Ottersweiers Bürgermeister Pfetzer teilt die Meinung von Willig. "Ehrlich gesagt, glaube ich, dass man gut und gerne 10.000 Unterschriften hätte sammeln können", vermutet er. "In der Frage gibt es wahrscheinlich - außer bei den Eigentümern - keine zwei Meinungen. Die Ruine muss weg."
Das frühere Kurhaus Hundseck war vor 17 Jahren an zwei aus der Türkei stammende Geschäftsleute versteigert worden. Investiert wurde seitdem nichts. Vor zwei Jahren kündigten die Eigentümer dann an, das ehemalige Kurhotel selbst abreißen und entsorgen zu wollen. Auch das sei nicht passiert, so Pfetzer.
Öffentliche Hand soll sich um Abriss an der Schwarzwaldhochstraße kümmern
Nach eigener Aussage führte Pfetzer 2023 viele Gespräche mit Investoren oder Rechtsanwälten. Beinahe hätte es auch zu einem Eigentumsübergang kommen können. Aber: "Leider ist dann gegen Ende letzten Jahres das Kartenhaus in sich zusammengebrochen", erzählt er. "Und das liegt letztlich - muss man so deutlich sagen - an den unrealistisch hohen Kaufpreisforderungen der Eigentümer."
Für den Abbruch der Ruine solle jetzt die öffentliche Hand sorgen. In Rücksprache mit vielen Behörden werde man artenschutz- oder abfallrechtliche Fragen klären, sodass man das Ganze rechtlich unterfüttern könne. Die Kosten solle zunächst die Baurechtsbehörde vorstrecken und sich anschließend jeden Cent von den Eigentümern zurückholen.
Bühls OB Schnurr befürchtet hohe rechtliche Hürden
Sicher bräuchte man noch etwas Geduld, bis ein Bagger an der Ruine Hundseck anfahren könne, so der Eindruck des Bühler Oberbürgermeisters Hubert Schnurr (parteilos). "Es ist allerdings nicht die einzige Ruine im Schwarzwaldbereich", betont er. Und das wirft Fragen auf: "Wie geht man da vor? Schafft man Präzedenzfälle?"
Bürgerwille soll politische Entscheidungen antreiben
Durch die Bürgerinitiative und die vielen Unterschriften in nur wenigen Monaten ist Jürgen Willig vom Verein "Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße" positiv gestimmt. "Ich hoffe, dass des Bürgers Wille jetzt einfach die Politik ein bisschen in die Gänge bringt." Rechtliche Möglichkeiten seien da, letztendlich gehe es um die Bezahlung. "Da muss sich jetzt die Politik [...] an einen runden Tisch setzen und dafür sorgen, dass die Kuh da vom Eis kommt."