Die Schwarzwaldhochstraße gilt als die schönste Touristenstraße Deutschlands. Doch es gibt kaum Unterkünfte, viele Immobilien stehen leer, obwohl es Investoren gibt. Ein Verein fordert jetzt die Enteignung.
Wandern, Klettern, Mountainbiken - der Tourismus im Schwarzwald boomt. Bis zu 130 Millionen Tagesreisende pro Jahr zählt der Tourismusverband. Doch suchen diese an der Schwarzwaldhochstraße nach einer Bleibe, finden sie marode Kurhäuser und Hotels. Vor allem "Hundseck", "Plättig", "Am Sand" und "Alexanderschanze" gelten als Schandflecke für die Schwarzwaldhöhen. Die einstigen Nobeladressen, wo Kaiserin Sissi oder Konrad Adenauer abstiegen, gehören jetzt Eigentümern im Ausland, die sie verfallen lassen.
Den Gemeinden sind die Hände gebunden
Der Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr klagt, die Baurechts- und Denkmalschutzbehörden könnten nichts tun. Die grundsätzlichen Auflagen würden erfüllt. Unterstützung kommt jetzt vom Verein "Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße". Er schlägt vor, exemplarisch einen Enteignungsprozess anzustoßen. Der Vereinsvorsitzende Hansjörg Willig appelliert zudem an das Land Baden-Württemberg, Kulturgüter nicht ohne Bedingungen zu verkaufen und die Angelegenheit zur Chefsache zu erklären.
"Plättig" und "Am Sand" hätten Potential für baldigen Betrieb
Das Potential, bald wieder eine Bleibe für Wanderer und Bergsportler anzubieten, sieht Hansjörg Willig vor allem in zwei Hotelgebäuden: Das "Plättig" hätte die beste Bausubstanz und "Am Sand" hätte einen wunderschönen Saal. Auch das gut erhaltene Jagdzimmer bräuchte nur neue Fenster, dann könnte man bald wieder Gastronomie betreiben. Wenn es nach dem Kulturerbe-Verein ginge, würden also bald noch mehr Touristen entlang der Schwarzwaldhochstraße wandern und dann auch länger als einen Tag bleiben.