Andrea Erlenbach aus Karlsruhe hat eine besondere Leidenschaft: Als Zuschauerin besucht sie Prozesse am Landgericht Karlsruhe und erlebt dabei auch brenzlige Situationen.
Die massive Holztür zum Schwurgericht am Landgericht Karlsruhe öffnet sich. Im größten Sitzungssaal werden die schweren Fälle wie Mord und Totschlag verhandelt. Für die Prozessbeobachterin Andrea Erlenbach ist es ein besonderer Raum. "Er ist einfach beeindruckend für mich", sagt sie. Hier sitzt sie regelmäßig und beobachtet Prozesse um Mord und Totschlag.
Ihr erster Prozess: Mord nähe Tina Turner-Konzert in Karlsruhe
Als Prozessbeobachterin ist sie regelmäßig im Gericht. Vor sieben Jahren hat sie ihren ersten Prozess beobachtet. Er handelte von einer Italienerin, die am Rande eines Tina Turner Konzertes in Karlsruhe getötet worden ist. Davon erfährt sie aus der Zeitung und denkt sich: "Das schau ich mir an".
Reaktionen der Angeklagten vor Gericht beobachten
Andrea Erlenbach sitzt meistens auf einem der klappbaren Holzsitze im hinteren Bereich des Saales. Von dort aus beobachtet sie die Prozesse und wie Angeklagte, Verteidigung und Staatsanwaltschaft agieren. "Ich habe alles im Blick", sagt sie. Am Anfang versteht sie wenig von den Abläufen und juristischen Feinheiten. Von Prozess zu Prozess lernt sie aber neues dazu - auch wie die Kriminalpolizei arbeitet. "Die ganzen Details, was es für bestimmte Bereiche gibt bei der Polizei. Als normaler Mensch bekommt man davon ja kaum mit."
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Ermittler sind überzeugt: Mario L., nach außen erfolgreicher Gastwirt, war in BW so etwas wie der "auswärtige Arm" der Ndrangheta, der größten kriminellen Organisation der Welt.
Harte Gerichtsfälle wirken nach
Erlenbach besucht Prozesse, die sie selbst spannend findet. Davon erfährt sie zum Beispiel aus der Zeitung oder über Bekannte. Nicht jeder Prozess ist leicht zu verarbeiten: "Für mich ist das relativ normal, das anzuhören. Am Anfang kann einen das aber schon erschlagen. Zum Beispiel, wenn es sich um Kinder handelt, ist es schon manchmal nicht so leicht."
Wenn sie einen Prozess besucht, dann versucht sie auch an allen Verhandlungstagen zu kommen. "Jeden Tag passiert ja was neues", sagt sie. Einen Tag auszulassen, sei wie wenn sie ein Buch lesen und ein Kapitel auslassen würde.
Als Zuschauerin unter Polizeischutz aus dem Gerichtssaal
Andrea Erlenbach hat schon einige Prozesse verfolgt. Sie nennt Beispiele, wie den Prozess um den Stoß vor einen Zug in Waghäusel und um einen mutmaßlichen Salafisten vor Gericht. Doch einer ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: Der Freispruch eines jungen Mannes, der zu Tumulten im Gerichtssaal geführt hatte. "Ich bin direkt raus aus der Tür. Es war wie in einem Film, da hatte ich das erste Mal Angst als Zuschauer."
Wann immer Andrea Erlenbach Zeit hat, macht sie sich auf dem Weg zum Landgericht. Mal sind es ein paar Prozesse parallel, dann aber ein paar Wochen lang keiner. Sie findet jeden Prozess spannend und diese zu beobachten auch als Bürgerpflicht. "Ich bin schon der Meinung, dass jeder Bürger einen Prozess anschauen sollte. Einfach um mal zu sehen, was so passiert in der Stadt, in der man lebt."
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