Die Zahl der Messerangriffe durch Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg ist zuletzt angestiegen. Die Polizei unternimmt deshalb präventive Maßnahmen, wie an einer Schule in Pforzheim.
"Gewalt kennt nur Verlierer!" oder "Miteinander reden ist der größte Feind der Gewalt!" Es sind zwei von vielen Sätzen, die in bunten Sprechblasen an der Tafel hängen, gut sichtbar für alle. Sie sollen Jugendliche schon früh für das Thema Gewalt sensibilisieren.
Polizei will Gewalt und Messerangriffe präventiv bekämpfen
Den Kurs zur Gewaltprävention leitet Wiebke Witzel vom Polizeipräsidium Pforzheim. Mit der 8c der Insel-Realschule bespricht sie Videos zu Mobbing oder lässt sie in Übungen selbst spüren, wie schnell Gruppendynamiken Gewalt eskalieren lassen.
Seit neuestem wird auch das Thema Messerkriminalität behandelt. Denn die Zahl der Angriffe unter Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg ist laut Landeskriminalamt 2023 gestiegen. Unter dem Motto "Du bist auch ohne Waffen stark" sollen Jugendliche dazu bewegt werden, auf Messer zu verzichten und andere Konfliktlösungen lernen. Vielen sei gar nicht bewusst, welche Gefahr von Messern ausgehe, so Witzel.
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Nach einem Messerangriff am Freitag am Hauptbahnhof Karlsruhe sucht die Polizei einen 29-Jährigen. Gegen den Mann wurde vom Amtsgericht Karlsruhe Haftbefehl erlassen.
Kommunikation statt Gewalt: Sensibilität zu Messergewalt schärfen
Zu einem Messereinsatz an der Inselrealschule sei es in den letzten zehn Jahren nicht gekommen, erklärt der kommissarische Schulleiter Arnd Seemann. In der Stadt, so erzählen es einige Schülerinnen und Schüler, habe man aber schon Menschen mit Messern herumlaufen sehen. Eingesetzt habe es aber niemand. Bei Schülerin Veronika Nidental löst das vor allem eins aus: Angst. Sie findet, man sollte mit Kommunikation Probleme lösen. "Lieber einfach reden", erklärt sie.
Ähnlich sieht das auch ihr Mitschüler Milad Roohparvar. Er findet Messer schlimm. "Man kann ganz schnell ein Leben ändern oder beenden."
Gewaltprävention bei jungen Menschen stärken
Die gestiegene Inflation, ein falscher Freundeskreis, schlechte Integration - laut Wiebke Wetzel sind das alles mögliche Gründe, weshalb die Zahl der Messerangriffe unter Kindern und Jugendlichen angestiegen sein könnte. "Ich denke, Gewaltprävention muss einfach gestärkt werden", sagt sie. Und: "Wir kommen natürlich an die jungen Menschen, dadurch dass es in Deutschland die Schulpflicht gibt, extrem nah ran."
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